Tipps für Anleger:Wenn die Kurse stagnieren

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"Was tun?", fragen sich jetzt viele Anleger. Nicht aussitzen, sondern umschichten, sagen Experten.

Corinna Nohn

Wer davon ausgeht, dass sich die Börsen gefangen haben, nun aber erstmal seitwärts tendieren, der könnte der Einfachheit halber nichts tun - also die Krise aussitzen und auf wieder anziehende Kurse im kommenden Jahr hoffen. Allerdings sagt Christopher Maaß von der Privatbank Sal. Oppenheim: "Bei einer Seitwärtsbewegung der Märkte haben Sie mit einem Direktinvestment in Aktien nichts verdient."

Panik an der Börse: Wie können sich Anleger verhalten? (Foto: Foto: ap)

Nicht nur, dass die Aktien längere Zeit ohne Wertsteigerung im Depot herumliegen. Eventuell erhebt die Bank zudem Depotgebühren, und bei Fonds fallen jährlich einige Prozentpunkte an Verwaltungs- und Managementkosten an. Schließlich mindert auch die Inflation den Wert des Aktienvermögens.

Discountpapiere attraktiv

Daher raten Experten, das Vermögen umzuschichten - auch wenn das Gebühren kostet.

So sagt Tom Friess, Geschäftsführer des Vermögens-Zentrums in München: "Anleger, die von seitwärts tendierenden Märkten ausgehen, sollten ihr Aktienengagement in dividendenstarke Titel verlagern." Angesichts der Rekorddividenden, die deutsche Firmen 2008 ausschütten wollten, seien bei den derzeitigen Kursen Dividendenrenditen von vier bis sechs Prozent drin. Das sei aber nur langfristig orientierten Anlegern zu empfehlen, denn "grundsätzlich gehört kein Geld in den Aktienmarkt, auf das man nicht zehn Jahre lang verzichten kann".

Außerdem empfiehlt Friess sogenannte Deep-Discountzertifikate. Hier erwerben Anleger Wertpapiere mit Rabatt, die an die Entwicklung einer Aktie oder eines Aktienindex' gekoppelt sind. Sie profitieren, wenn sich der Kurs nicht deutlich nach unten oder aufwärts bewegt. "Bei laufenden Papieren mit einem Puffer von 30 Prozent nach unten ist eine Rendite von sechs bis sieben Prozent möglich", sagt Friess.

Außerdem könnten Anleger auf Veränderungen bei den Zinsen spekulieren, erläutert der Vermögensberater, denn bei wirtschaftlichem Stillstand gingen diese oft nach unten: "Das macht Unternehmens- und Staatsanleihen attraktiver, hier steigen bei fallenden Zinsen die Kurse." Anleger sollten Papiere mit Restlaufzeiten von mindestens fünf Jahren kaufen.

Andreas Beck, Leiter des Münchner Instituts für Vermögensaufbau, sagt allerdings: "Grundsätzlich sollten Anleger von allem ausgehen, nicht aber von einer Seitwärtsbewegung an den Börsen." Lediglich während der 70er Jahre, als Ölkrisen und Stagflation die Wirtschaft lähmten, sei dieses Phänomen in Deutschland zu beobachten gewesen.

© SZ vom 23.01.2008/ang - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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