18-Milliarden-Euro-Angebot abgelehnt:Pokern um das Filetstück

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Die Royal Bank of Scotland hat kein Glück im Spiel: ABN Amro hat ihren milliardenschweren Einsatz für die LaSalle Bank abgelehnt - die Karten werden also wieder neu gemischt.

Im Poker um die größte Übernahme der Bankengeschichte hat die heiß umworbene ABN Amro ein Angebot der Royal Bank of Scotland (RBS) für die US-Tochter LaSalle zurückgewiesen.

Zwar habe die Offerte einen Wert von 18 Milliarden Euro und liege damit über dem konkurrierenden Gebot der Bank of America, teilte ABN am Montag mit. Die Offerte sei aber nicht besser, weil sie davon abhänge, ob das RBS-Konsortium auch die gesamte niederländische Bank übernehme.

Außerdem bestünden bei der europäischen Variante wettbewerbsrechtliche Probleme. ABN-Amro-Aktien gaben im Mittagshandel um 2,18 Prozent auf 35,90 Euro nach.

"Unsicherheiten und Risiken bei der Abwicklung"

ABN begründete die Ablehnung am Montag mit "Unsicherheiten und Risiken bei der Abwicklung". Das Konsortium um RBS beharrte in einer Erklärung dagegen auf der Überlegenheit seines Gebots, weil dieses höher liege als das der Konkurrenz.

Das letzte Wort über den Verkauf sollen nun die Anleger auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung haben.

Bereits am Wochenende wurde aus Branchenkreisen laut, dass das RBS-Konsortium - dem auch die spanische Santander und die niederländisch-belgische Fortis angehören - für ABN Amro etwa 39 Euro je Aktie bieten will.

Damit würde die Bank mit gut 72 Milliarden Euro bewertet und die Übernahme zur größten in der Bankenbranche.

Allerdings hatte ABN seinen Aktionären schon am Freitag nach wie vor ein Zusammengehen mit dem britischen Konkurrenten Barclays empfohlen, dessen Gebot mit knapp 65 Milliarden Euro um einiges niedriger liegt.

Im Zuge der Einigung mit Barclays hatte ABN ursprünglich auch einen Verkauf von LaSalle an die Bank of America für etwa 15,5 Milliarden Euro eingefädelt.

Dieses Geschäft wurde inzwischen aber auf Eis gelegt: Ein niederländisches Gericht hatte ABN untersagt, LaSalle ohne Zustimmung der Aktionäre zu verkaufen. Als Folge wird mittlerweile spekuliert, dass ABN-Chef Rijkman Groenink eventuell abtreten werde.

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