YouTube, MySpace & Co:Wachstum ohne Profit

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Nachgestellte Musikvideos, spektakuläre Torszenen auf dem Bolzplatz oder sinnlose Einstellungen mit der Ruckelkamera: Videoportale boomen. Nur womit Geld verdient werden soll, ist unklar.

Die Zuwächse auf dem Online-Videomarkt mit anwendergenerierten Inhalten sind 2006 förmlich explodiert. Bis zum Ende des Jahres stieg der Anteil am Gesamt-Onlinevideomarkt in den USA auf 47 Prozent. In den kommenden vier Jahren soll dieser Wert auf 55 Prozent ansteigen, was 44 Milliarden Videostreams entspricht.

Dies sind die neuesten Zahlen des britischen Marktforschungsinstitutes Screendigest, die am Montag in London präsentiert wurden.

Weniger schmeichelhaft sind allerdings die Aussichten finanzieller Natur. So werden anwender-gespeiste Videodienste im Jahr 2010 gerade einmal für 15 Prozent der Gesamterträge des Online-Videomarktes verantwortlich zeichnen, ist Screendigest überzeugt.

"Bis jetzt hat noch niemand einen Weg gefunden, wie man mit diesen sehr populären Webdiensten, die eine enorme Anhängerschaft hinter sich versammeln, echtes Geld machen kann", meint Studienautor Arash Amel, Senior Analyst bei Screen Digest. "Die weitere Entwicklung des Marktes ist hochinteressant. Jetzt kommt es darauf an, wie die großen Player die Popularität von Seiten wie YouTube und MySpace in bare Münze umsetzen können."

Boom ja, Blase nein

Die enormen finanziellen Investitionen in derartige Portale, wie der Google-YouTube-Deal in Höhe von 1,3 Milliarden Euro veranschaulicht , sieht Amel durchaus als gerechtfertigt.

Als Voraussetzung gelte dabei aber, dass Google es schaffe, die YouTube-Dienste in das eigene Angebot gut zu integrieren. Auch der Meinung, dass es sich bei der Popularität und dem derzeitigen finanziellen Wert derartiger Internet-Portale um eine neue Internet-Blase handelt, kann der Medienexperte nichts abgewinnen: "Natürlich gibt es einen Boom, aber sicherlich keine Blase, da die Infrastruktur und das Interesse einer großen Anwenderschaft ja da sind", meint Amel.

Er weist zudem darauf hin, dass neben innovativen Werbemodellen, von denen vor allem Portale wie YouTube und MySpace profitieren können, auch eine Reihe anderer Geschäftsmodelle am Online-Videomarkt erfolgsversprechend sind. Dies reiche von der Lizenzierung neuer Techniken, die zum Einbinden und Hochladen von Videoinhalten gefragt seien, bis hin zur Content-Produktion.

"Die nächsten 18 Monate werden zeigen, welche Angebote und Geschäftsmodelle sich längerfristig durchsetzen können", ist Amel überzeugt.

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