Windows Vista:Mehr als bunte Bilder

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Es gibt nur wenige triftige Gründe, sein laufendes Betriebssystem auf das neue Windows Vista aufzurüsten. Bei neuen Computern sieht das anders aus: Die Microsoft-Software ermöglicht technische Applikationen und Erweiterungen.

Jörg Donner

Als "Abklatsch von Mac OS" bezeichnen es die einen, als "sicherstes Betriebssystem aller Zeiten" lobpreisen es die anderen. Seit 30. Januar ist Windows Vista für Privatanwender zu haben. Die Industrie hofft auf im Zusammenhang mit dem leistungshungrigen Programm auf steigende Absätze. Laut einem Bericht der Unternehmensberatung IDC wird Windows Vista noch in diesem Jahr auf 100 Millionen PCs weltweit installiert sein.

Neue Hardware, wie etwa das W5Fe von Asus, benötigen Vista für volle Funktionalität (Foto: Foto: Microsoft/Asus)

Mit Quanta Computer und Compal Electronics rechnen zwei der wichtigsten Hersteller von Laptop-Komponenten mit einem kräftigen Aufwind durch die Einführung des neuen Betriebssystems. Während Quanta im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Absatzplus von 36 Prozent erwartet, stellt Compal gar Zuwächse in Höhe von 65 Prozent in Aussicht.

Auf einen schnellen Erfolg von Vista setzt auch die Chipbranche. In der Hoffnung, dass der Vista-Start einen wahren Nachfrage-Boom nach leistungsstärkeren Speicherchips auslöst, rüsten die vornehmlich asiatischen Hersteller ihre Produktionskapazitäten kräftig auf. Samsung etwa will insgesamt 1,9 Milliarden Dollar in den Ausbau seines Speicherchip-Geschäfts stecken.

Die Umweltorganisationen Greenpeace befürchten indessen ein erhöhtes Aufkommen an Elektroschrott aufgrund des anstehenden System- und Hardwarewechsels bei Unternehmen und Privatanwendern. Weil angeblich nur 50 Prozent der Rechner weltweit die Mindestanforderungen von Vista erfüllen, rechnet Beau Baconguis von Greenpeace damit, dass viele Anwender schneller als erwartet auf neue Rechner umsteigen und ihren alten PC entsorgen werden.

Die Internetgemeinde diskutiert derweil heftig, ob Vista den Wechsel wert ist. Die meisten Anwender werden wohl abwarten. Anders sieht es dagegen beim Kauf von neuen Rechnern aus. Die überwiegende Mehrheit wird bereits mit dem neuen Betriebssystem ausgeliefert, bei einigen Rechnern ist Vista sogar notwendig, um die volle Funktionalität herzustellen (siehe Bidlergalerie).

"Vista gibt die Möglichkeit, dass sich die Notebook- und Computerhersteller nicht nur optisch oder in technischen Feinheiten unterscheiden, sondern ihre Produktpalette entscheidend vom Mitbewerber abheben können", sagt Uli Ries vom Beratungsunternehmen Innoea Consulting. Für die Anwender würden so individuelle Systeme möglich, die speziell auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt seien. "Die Hersteller bekommen mit Vista die Möglichkeit, den Hardware-Einheitsbrei aufzulösen, die Produkte werden individueller."

Vor allem die Komponente "Sideshow" in Windows Vista ermöglicht neue Anwendungen. Auf der Sportartikelmesse Ispo präsentierte das englische Unternehmen Eleksen beispielsweise eine Tasche, die mit Display und Flash-Speicher ausgerüstet ist. Synchronisiert mit einem Vista-PC oder -Notebook kann man damit Mails lesen und Termine aus Outlook anzeigen lassen, ohne dass der Rechner verbunden ist. Die Bedientasten sind in den Stoff der Tasche eingearbeitet.

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