Windows:Microsoft unterstützt ab 2004 kein Java mehr

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Kurz vor den Schlussplädoyers im Kartellrechtsprozess hat der Softwarekonzern noch einmal eine Breitseite auf den Rivalen Sun abgefeuert.

Microsoft kündigte am Dienstag an, in seinen Betriebssystemen die Unterstützung für die Programmiersprache Java von 2004 an einzustellen. Der Softwarekonzern habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil Sun im Wettbewerb mit Microsoft das Rechtssystem ausgenutzt habe, erklärte Unternehmenssprecher Jim Cullinan.

Zur Begründung für die auslaufende Java-Unterstützung verwies Cullinan auf eine Einigung beider Unternehmen, die vorsieht, dass Microsoft nach dem 1. Januar 2004 keine Änderungen und sicherheitsbedingten Verbesserungen mehr an seiner eigenen Java-Version vornehmen darf. Und da Microsoft die Windows-Kunden keinen Risiken aussetzen wolle, werde es von dem Zeitpunkt an kein Java mehr in Windows geben.

Eine Reaktion von Sun lag zunächst nicht vor. Auch die jetzige Version von Windows XP enthält keine Unterstützung für Java von Sun, es kann aber zusätzlich installiert werden. Microsoft hatte angekündigt, Java in einem Produkt-Update vorübergehend wieder zu unterstützen, allerdings mit einer eigenen Version der Programmiersprache, was wiederum Sun verärgerte. Die Microsoft-Version von Java, gegen die Sun geklagt hat, weil sie mit der eigenen Version nicht kompatibel ist, war auch Gegenstand des Kartellprozesses.

In dem Prozess beginnen am Mittwoch die Schlussplädoyers beider Seiten zum Strafmaß. Microsoft war vom Gericht für schuldig befunden worden, mit illegalen Mitteln gegen Konkurrenten vorgegangen zu sein und seine Monopolstellung bei den Betriebssystemen für PCs zum Schaden der Verbraucher verwendet zu haben.

Die US-Regierung hatte sich im vergangenen Jahr mit Microsoft außergerichtlich auf einige Auflagen für den Softwarekonzern verständigt, um den Prozess zu beenden. Neun US-Staaten fordern aber härtere Strafen und haben an der Fortsetzung des Prozesses zur Festsetzung des Strafmaßes festgehalten. Sie zeigten sich überrascht von der Ankündigung Microsofts. Eine der von ihnen geforderten Auflagen sieht vor, dass Microsoft weiter das Java von Sun unterstützen muss.

Ein Urteil von Richterin Colleen Kollar-Kotelly zum Strafmaß gegen Microsoft wird im Spätsommer erwartet.

(sueddeutsche.de/AP)

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