Wikipedia:Schluss mit Manipulation?

Bisher darf jeder in das Internet-Lexikon schreiben, was er möchte. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Doch mit Hilfe eines "Markierungssystems" will Wikipedia jetzt zuverlässiger werden.

Das Internet-Lexikon Wikipedia soll verlässlicher werden: In den nächsten Tagen beginnt der Test eines neuen Kennzeichnungssystems, teilte Wikimedia Deutschland am Sonntag mit.

Besonders auf Politiker haben es die Wikipedia-User abgesehen. (Foto: Foto: Wikipedia)

Es sieht vor, den Lesern mithilfe von Markierungen deutlich zu machen, ob ein Artikel frei von Unsinn oder falschen Darstellungen ist. Die neue Funktion werde voraussichtlich im November in das deutsche Hauptportal integriert, erklärte Wikimedia-Vorstandsmitglied Philipp Birken. Ob anderssprachige Seiten folgen, sei noch unklar.

In der Standard-Ansicht des Internet-Lexikons sollen künftig nur Texte angezeigt werden, die erfahrene Autoren als frei von Verunstaltungen markiert haben. Wieviele Autoren das sein werden, steht noch nicht fest. Nutzer sollen die nicht gekennzeichneten Versionen aber weiterhin lesen und bearbeiten können. "Ziel ist es, die Verlässlichkeit und Qualität der Texte zu erhöhen", sagte Birken der Agentur dpa.

Tausende Leser in Minuten

Bislang können alle Nutzer Artikel bearbeiten, was immer wieder zu Manipulationen und Vandalismus führt. Häufig würden etwa in Artikel über Politiker Schimpfwörter eingefügt. "Die meisten dieser Einträge werden in weniger als einer Minute von anderen Mitarbeitern rückgängig gemacht, aber dann können schon Tausende Leser den Artikel gesehen haben", erklärte Birken das Problem.

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