Webvideo:Parallele zu Napster

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Die Filmbranche schlägt Alarm. Mit dem DivX-Codec, der das Speichern eines Kinofilms auf einer handelsüblichen CD erlaubt, sei dem illegalen Tausch Tür und Tor geöffnet.

Stefan Schmitt

Die US-Filmakademie kalkuliert den jährlichen Verlust durch raubkopierte Videos im Internet auf fünf Milliarden Mark.

Vor dem Deutschland-Start schon im Internet: Raubkopie von "Planet der Affen". (Foto: Foto: 20th Century Fox)

Schon im Sommer 2000 hatte Jack Valenti, der Geschäftsführer des Branchenverbandes MPAA, zu ZDNet gesagt:"Ich bin besorgt über die Möglichkeit, dass uns bald das passieren könnte, was schon mit Musik passiert ist."

Damit ist Napster gemeint, die Tauschbörse, die das Kopieren von Musikstücken über das Internet populär gemacht hat. Lag Musik einmal digital auf Audio-CDs vor, öffneten Napster und MP3 das Tor zum massenhaften Raubkopieren.

Seit die Filmindustrie den DVD-Standard als Nachfolger der VHS eingeführt hat, steht sie - wenigstens theoretisch - vor demselben Problem: Kopien lassen sich nun ohne Verlust anfertigen. Anders als bei mehrfach kopierten VHS-Kassetten sieht der Film auf einer schwarz gebrannten DVD aus wie das Original.

Richtiges Kopfzerbrechen bereitet den Hollywood-Bossen die Tatsache, dass der Kopierschutz von DVDs geknackt worden ist. Ursprünglich sollte der CSS-Mechanismus ("Content Scrambling System"-System, um Inhalte durcheinanderzumischen) vor DVD-Kopien schützen.

Als vor zwei Jahren aber DVD-Spieler für PCs populär wurden, provozierte ein Problem bei der Software-Versorgung die Tüftler: Programme, die DVDs auf Computern abspielen konnten, gab es bis dato nur für Windows- und Macintosh-Computer, nicht aber für die ständig wachsende Linux-Gemeinde.

1999 knackte eine Gruppe jugendlicher Hacker darum das Verschlüsselungssystem von DVDs. Sie verbreiteten die nötige Software, DeCSS, kostenlos. Jetzt konnte jeder Interessierte seine DVD-Filme in einem beliebigen Dateiformat auf die Festplatte seines Computers speichern.

DivX, das dritte Problem der Filmbranche machte es darüber hinaus möglich, die riesigen Datenmengen eines DVD-Films auf eine handelsübliche CD-ROM mit 650 Megabyte Speicherplatz zu brennen.

Längst haben sich die Musiktauschbörsen im Web zu Multimedia-Basaren gewandelt. Die Filmindustrie prozessiert etwa gegen Scour.com. Andere wie Audiogalaxy, Bearshare oder LimeWire jedoch bieten längst auch die Suche nach Raubkopien an.

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