Webvideo:Geschichte

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Von ruckelnden Marsbildern bis hin zum Web-TV. Die Geschichte von Video aus dem Web ist jung. Erst der Anstieg der Bandbreite und eine bessere Komprimierung haben sie möglich gemacht.

Stefan Schmitt

1992Im stark wachsenden Internet findet die erste Video- Multicast-Übertragung statt.

Streaming-Pionier Real. (Foto: Screenshot: Real Networks)

1995Dank der Real-Audio-Technik kann man nahezu flüssig übers Internet Radio hören. Dahinter steckt die Streaming-Technologie, die Grundlage des heutigen Streaming-Real-Video vom selben Hersteller.

1996Die Größen der Unterhaltungselektronik-Industrie beschließen den DVD-Standard. Beteiligt sind Sony, Philips, Time Warner, Hitachi, JVC, Matsushita, Pioneer, Thomson, Toshiba und Mitsubishi. Der neue Datenträger speichert fast fünf Gigabyte Daten. Im März werden die ersten Spielfilme auf DVD veröffentlicht.

1997Die NASA schießt den kleinen Roboter "Sojourner" auf den Mars. Er ist mit einer Videokamera ausgestattet und liefert - recht rucklige - Bilder vom roten Planeten. Die NASA überträgt seine Bilder live ins Netz. Daraufhin brechen ihre Server unter dem Ansturm der Zuschauer zusammen.

1998Am 21. September wird die Aussage von US-Präsident Bill Clinton online gestellt. Clinton hatte sich zur Lewinsky-Affäre äußern müssen. Ein Massenansturm auf die Server ist die Folge.

1999Der lange erwartete neue erste Teil der "Star Wars"-Reihe taucht quasi zeitgleich mit dem Kinostart als Raubkopie im Internet auf. Kino-Besucher hatten ihn mit einem Camcorder abgefilmt, digitalisiert und ins Netz gestellt.Microsoft veröffentlicht mit Software zur Videobearbeitung einen eigenen Komprimierungsmechanismus nach dem MPEG4-Standard. Der Franzose "Gej" und sein deutscher Hackerkollege "Max Morice" knacken die Software und verändern sie so, dass jeder damit aus gewöhnlichen MPEG-Videos platzsparende Videodateien erstellen kann. Sie taufen das Format " DivX;-)".Im Oktober knackt einer kleine Gruppe Jugendlicher den Kopierschutz von DVDs, um sie auch auf Computern mit Linux-Betriebssystem anzuschauen. Bislang war das nur auf Windows- oder Macintosh-Rechnern möglich. Damit ist es aber auch erstmals möglich, DVDs auf die Festplatte eines Computers zu kopieren. Die Filmindustrie unterstellt den Entwicklern des Codeknacker-Programms "DeCSS" Raubkopie-Absichten und klagt.

2000Einer der Programmierer von "DeCSS" wird im Haus seiner Eltern verhaftet. Der damals 16-Jährige Jon Johansson aus Norwegen hatte bereits das Programm von seiner Internet-Seite entfernt, nachdem die Vereinigung der nordamerikanischen Filmhersteller (MPAA) ihn dazu aufgefordert hatte.Mit den legalen Angeboten von Radio- und TV-Stationen geht es bergauf: Ende 2000 nutzten laut dem Marktforscher Nielsen/NetRatings 35 Millionen Web-Nutzer weltweit Streaming-Angebote. Ein Jahr zuvor waren es 21 Millionen.

2001Mitte Juli berichtet die US-Aufsichtsbehörde Mediaforce, dass die britische Gaunerkomödie "Snatch - Schweine und Diamanten" der gegenwärtig beliebteste Film unter Raubkopierern sei. Mehr als eine Million illegaler Kopien von "Snatch" seien aus dem Netz heruntergeladen worden. Dicht gefolgt war das Stück von "Lara Croft: Tomb Raider" und "Pearl Harbor".

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