Wahre Welt (29):Musik liegt in der Luft

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Damit hätte man am Schulhof so richtig angeben können: Musik aus dem Radio auf Festplatte aufnehmen, während alle anderen vor dem Kassettendeck sitzen. Aber heutzutage?

Paul Trummer

Erinnert sich noch jemand an die langen einsamen Abende vor dem Radio, als man mit zitterndem Zeigefinger auf der Record-Taste versuchte, heiße Musik auf TDK-Kassetten zu bannen? Wie, das ist erst wenige Jahre her?

Radio hören und aufnehmen auf Festplatte mit dem InstantFM Music - Recorder. (Foto: Foto: ADS-Tech)

Inzwischen sind Breitbandverbindung, File-Sharing und CD-Brenner ins Land gezogen und es ist schwer vorstellbar, dass man einst viele Abende lang dem unsäglichem Gequatsche der Moderatoren zuhörte, nur um die ersten fünf Songs der (damals noch) Hitparade aufzunehmen.

Musikbibliothek frei Haus?

Leiernde Kassetten und ödes Warten gehörten zum Alltag - was hätte man gegeben für eine Erfindung wie den "Instant FM Music" - Radio Recorder. "Eine individuelle Musikbibliothek zusammenstellen, die die eigenen Musikwünsche perfekt erfüllt, bestens strukturiert ist, über umfangreiche Informationen verfügt und das alles auch noch frei Haus" - das verspricht der Recorder von ADS-Tech.

Das Prinzip klingt einfach: Das Wunderkästchen per USB an den Computer angesteckt, das Antennenkabel ausgeworfen, kurz installiert, und schon kann man sämtliche Radiosendungen auf Festplatte aufnehmen, die auch aus dem Küchenradio schallen.

In der Praxis treten allerdings einige Hürden auf. Nach einem mühsamen Kampf gegen die scheinbar für die Ewigkeit verschweißte Verpackung das schlichte weiße Gerät an einen freien USB-Port gesteckt, lädt Windows Plug&Play einen Treiber. Die mitgelieferte CD startet allerdings nicht die Installation, sondern den Download einer offenbar aktualisierten Version der benötigten Software.

Übersichtliche Software

Nach geglückter Installation startet mit "Snaptune One" eine übersichtliche Radio-Oberfläche, bei der man mittels Drehregler auf Frequenzjagd geht. Aber nicht zu ausführlich, denn mehrmaliges Ändern der Frequenz belastet offenbar derart den Cache, dass es im Test auch auf einem neuen Laptop (1 GB RAM, 1,66 GHz) zwei Mal zum totalen Systemausfall kam.

Also Reset-Taste und nochmals probiert, diesmal mit der Aufnahme des nächstbesten Radiosenders. Auf einer übersichtlichen Zeitleiste kann man jene Zeitbereiche auswählen, die man aufnehmen möchte, allerdings wird empfohlen, die ersten acht Stunden durchgehend aufzunehmen, um erste Songs auf der Festplatte zu finden.

Tatsächlich scheinen nach knapp acht Stunden eingeschaltetem Rechner die ersten Ergebnisse im "Songs"-Fenster auf, doch die Enttäuschung folgt auf dem Fuß: Weil das Antennen-Kabel durch eine kleine Unachtsamkeit nicht mehr richtig lag, ist statt Musik nur noch Rauschen zu hören.

Enttäuschendes Ergebnis

Also nochmals versucht, und diesmal klappt's. Doch beim Hören enttäuschen die erkannten Lieder: Sie weisen ein geringeres Lautstärke-Niveau auf als CD-Kopien und Anfang und Ende scheinen relativ willkürlich gesetzt. Offenbar setzt das Programm den Songanfang mit dem Ende von gesprochenem Wort gleich - Es kämpft also mit den gleichen Problemen wie der zitternde Zeigefinger auf der Record-Taste des Kassettendecks.

So erweist sich der Instant FM Music Recorder als praktisches Werkzeug zum Aufnehmen ganzer Sendungen, doch der Aufbau einer gepflegten Musiksammlung gelingt kaum. Zu diesem Zweck müsste man vorher noch eine andere Erfingung machen: Radio-Moderatoren, die nicht in tolle Songs reingquatschen.

Preis

37,95 Euro (unverbindliche Preisempfehlung)

Lieferumfang

- Instant FM Music USB-Gerät - Ausziehbare FM-Antenne - 6"-USB-Kabel - CD mit Instant Radio und Snaptune One Software-Anwendungen - Tasche

Spezifikation

- USB 2.0 and 1.1 Compliant - 192 kHz Audio Sample Rate - 10 Bit ADC - RDS//RBDS Data Decoder - Worldwide FM Band Support ((76-108 MHz)

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