Virtuelle Eisbärenjagd:"Kill Knut" statt "Moorhuhn"

Ausgerechnet auf den knuddeligen Eisbären Knut haben es die Macher eines Spiels im Internet abgesehen: "Tötet Knut, den süßen Eisbären" fordern sie auf ihrer Homepage - selbstverständlich nur virtuell.

Jörg Donner

"Niemand von uns würde Tier quälen oder gar töten", steht auf der Homepage der "UBoot Crew". Eine wichtige Klarstellung, schließlich geht es unter www.kill-knut.com um nichts anderes, als den Tod des süßen Eisbären aus dem Berliner Zoo.

(Foto: Foto: afp, Montage: sde)

"Das Spiel wurde als spontane Idee geboren und ohne viel zu überlegen programmiert", heißt es weiter im Impressum der Seite. Viele Gedanken haben sich die Macher offenbar tatsächlich nicht gemacht, als sie das Spiel "Kill Knut" im Stil des Klassikers "Moorhuhn" ins Netz stellten. Mit der Maus gilt es dabei kleine Eisbärfiguren abzuschießen, bevor sie die andere Seite des Spielfeldes erreichen. Entwischen dem Spieler zehn Bären, ist das Spiel vorbei.

Jeder Mausklick ist dabei mit Schuss-Geräuschen unterlegt, ein getroffener Bär verschwindet blutend und mit einem Klagelaut. Demerntsprechend heftig sind einige Reaktionen im Gästebuch der Seitenbetreiber: "Seid ihr verrückt?", schreibt Gerhard aus Österreich, "Dieses Tier kann nichts dafür!! Ihr solltet euch selber gegenseitig abknallen."

Allerdings sind nicht alle der über 21.000 Menschen dieser Meinung, die seit 30. März die Seite besucht haben. "Speedy1505" aus Dresden will das Spiel sogar auf seiner eigenen Seite einbauen und auch einigen anderen Besuchern "geht das Getue um den Bären auf den Zeiger".

Die "Bestenliste" ist jedenfalls gut gefüllt: Die 50 besten Spieler können sich in einer "Eisbär Killer"-Liste verewigen, auf Platz eins steht derzeit ausgerechnet ein Spieler mit dem Pseudonym "Knuts Pfleger".

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