Video goes Hemdtasche:Kleiner Schnapper

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Man muss nur diesen einen Satz sagen, muss ihn genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Und man ist mit einem Zigarettenschachtel-großen Ding der Mittelpunkt einer Party. Der Satz heißt: "Dies - ist - eine - Videokamera".

Von Helmut Martin-Jung

Klappt dann das Display weg, drückt auf den roten Knopf, filmt einmal in die Runde. Und fünf Minuten später klingelt's schon im E-Mail-Eingangskorb - "Video für Sie".

Bei Panasonics scheckkartengroßer D-Snap 100 - der kleinsten Videokamera mit Aufzeichnung auf Karten - dreht sich nichts mehr, da gibt's keinen Bandsalat. Bild und Ton, hochqualitatives und Internet-taugliches Video - da wird nichts mehr auf Band gebannt, sondern auf SD-Speicherkarten so groß wie Briefmarken.

Die leistungsstärksten davon fassen derzeit 512 Megabyte, also etwas weniger als eine Daten-CD. Bald aber sollen SD-Speicherkarten mit 1024 Mb auf den Markt kommen.

Filmt man in höchster Qualität, reicht eine 512er-Karte (Kostenpunkt etwa 300 Euro) gerade mal für zehn Minuten. Zum Vergleich: Eine Mini-DV-Cassette für die auch nicht gerade riesigen Camcorder fasst 60 Minuten in höchster Qualität.

Dafür kann man vom Band natürlich nicht so leicht mal die Szene und jene herunterladen wie von der D-Snap. Wozu man natürlich einen Computer braucht. Gar nicht mal ein besonderer Renner muss das sein, ab Pentium III 600 Megahertz und USB-Anschluss reicht aus (Mac-Besitzer und Benutzer von Windows NT gucken aber in die Röhre).

Die Kamera erscheint einfach als Laufwerk, auf das man zugreifen kann oder wird in der mitgelieferten Software MediaStage abgefragt. Das Progamm bietet auch ein paar rudimentäre Schnittfunktionen, ist von der Bedienung her aber ein wenig eigenwillig.

Was schade ist, denn: Mit den Video-Formaten, die der kleiner Schnapper aufzeichnet, können handelsübliche Schnittprogramme wie etwa Premiere erst mal nichts anfangen.

Man muss also per Video-Ausgang hübsch in Echtzeit erst einspielen und kann dann erst schnippeln wie's beliebt. Das wiederum aber funktioniert nur mit den Hochqualitäts-Filmchen, bei den im mpeg4-Standard kodierten Szenen ist der Video-Ausgang tot.

Womit ziemlich schnell klar ist: Als Ersatz für einen Band-Camcorder darf man die D-Snap nicht sehen. Es ist das klassische Spielzeug für jemanden, der schon alles hat, aber eben noch nicht die kleinste von allen. Wie viele bereit sind, für diesen Spaß 1299 Euro (empfohlener Verkaufspreis) auszugeben, muss sich zeigen.

Technische Daten:

Zehnfach-Zoom 6,35 cm LCD Monitor kein Sucher USB 2.0-Anschluss (abwärtskompatibel zu USB 1.1) 800.000-Pixel CCD Gewicht: 184 Gramm (mit Akku und Speicherkarte) Zubehör: Tasche, AV-Cradle, Trageschlaufe, AV-Kabel, USB-Kabel, Netz-/Ladegerät, Akku, IR-Fernbedienung

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