Terror in USA:Hacker knackt verdächtigen Mail-Verteiler

Die Liste enthält mehr als 500 Namen. Einer davon führt zu einem Drahtzieher der gesuchten Terroristengruppe.

Ein Hacker hat nach einem Bericht von Spiegel Online den Verteiler des Newsletters herausgefunden, den man über die inzwischen abgeschaltete Web-Site "www.qoqaz.de" bestellen konnte.

Screenshot der Islamisten-Website "www.qoqaz.com". (Foto: N/A)

Zu den ersten 20 Abonnenten des Newsletters zählt ein User mit der Adresse "bahaji tu-harburg.de", die dem Hamburger Studenten Said Bahaji zugerechnet wird. Der zur Zeit vermutlich flüchtige 26-Jährige gilt Fahndern als Top-Logistiker der Terroristengruppe, der die Anschläge in New York und Washington angelastet werden. Bahaji hat nach Erkenntnissen des BKA den Todespiloten die Visa für den US- Flug besorgt und in Hamburg eine der Terroristen-Wohnungen angemietet.

Auf der Website "www.qoqaz.de" wurde für den "Heiligen Krieg", insbesondere in Tschetschenien, geworben. Nach dem Anschlag verschwand das Angebot aus dem Netz, ist allerdings über die Zwischenspeicher verschiedener Internet-Suchmaschinen noch indirekt abrufbar.

In dem schweizerischen Internet-Forum "www.symlink.ch" veröffentlichte ein Hacker, der sich "Anonymer Feigling" nennt, eine Liste mit 532 E-Mail-Adressen, die alle in der so genannten Mailing-Liste von "qoqaz.de" standen.

Die E-Mail-Adressen enthalten überwiegend arabische Namen. In mehreren Fällen deuten Adressen-Bestandteile auf die Benutzung von E- Mail-Accounts deutscher Hochschulen hin, etwa von Universitäten in Berlin, Bremen, Hamburg, Konstanz, Tübingen, Stuttgart und Münster. 122 Adressen stammen vom Freemailer GMX, 81 vom Microsoft-Service Hotmail, 41 vom größten deutschen Online-Dienst T-Online und 31 vom US-Konkurrenten AOL.

Die Islamisten-Website "www.qoqaz.de" ist die deutschsprachige Version der Homepage "www.qoqaz.com", die von dem Londoner Verlag Azzam Publications verantwortet wird. Benannt ist die Firma nach dem 1989 bei einem Attentat ums Leben gekommenen Scheich Abdallah Azzam, dem damals engsten Mitstreiter des Terroristenführers Osama Bin Laden.

(sueddeutsche.de/dpa)

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