Teil II:Virenchronik

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Die digitalen Schädlinge werden immer intelligenter. Sie vermehren sich nicht nur selbst, sie veränderen sich auch von alleine.

Stefan Schmitt und Susanne Herda

1990 Marc Washburn schreibt "1260", den ersten polymorphen Virus. So bezeichnet man Programme, die ihren Quellcode fortlaufend ändern können - ähnlich wie ihre biologischen Vorbilder. Sie sind schwierig zu identifizieren.

"Concept": Er kam mit Microsoft-Programmen. (Foto: Screenshot: Sophos)

1991 Aus der Schweiz kommt der Bootsektor-Virus "Form". Er bleibt acht Jahre lang in der Top-10-Liste.

1992 Der Virus Michelangelo sorgt für die erste Viren-Hysterie. Tatsächlich werden aber nur wenige Computer angesteckt. Im selben Jahr wird "WinVir 1.4" entdeckt, der erste Windows-Virus.

1994 Good Times wird als erster Hoax bekannt. Das ist ein schlechter Scherz, der einen Virus vortäuscht. Er ist auch schädlich, weil User einander unkritisch vor Viren warnen.

1995 "Concept" ist der erste so genannte Makro-Virus, der in Umlauf gerät. Peinliches Versehen: : "Concept" befindet sich ausgerechnet auf einer CD-Rom mit offizieller Microsoft-Software.

1998 Der "Chernobyl"-Virus (auch CIH) ist der erste Virus, der Hardware beschädigt: Während andere nur die Festplatte löschen, kann er auch das BIOS überschreiben. Der Chip muss dann ausgetauscht werden.

1999 Der Wurm Melissa wird vom Autor in einer Sex- Newsgroup deponiert und leitet sich selbst per E-Mail weiter. "Melissa" lässt viele Rechner unter der großen E-Mail-Last zusammenbrechen. Bubbleboy und "Kakworm" infizieren PCs schon beim Lesen der E-Mail.

2000 Loveletter gilt als der bösartigste Virus der Computergeschichte. Getarnt als Liebesbrief verbreitet er sich über das Microsoft-Programm "Outlook". Ein philippinischer Student wird als Autor verhaftet und wieder freigelassen, da zur Tatzeit in seiner Heimat Virenschreiben nicht verboten ist.

2001Der zunehmenden Wurmplage scheint keine Software gewachsen. Die Viren werden immer schneller und gefährlicher. Ihre Urheber sind immer schwerer auszumachen. Potenziell gefährdet sind vor allem Windows-Rechner. Vor Kournikova kann noch rechtzeitig gewarnt werden. Code Red hingegen befällt binnen weniger Stunden 250.000 Rechner und verursacht einen Schaden von zwei Milliarden US-Dollar. SirCam sichert sich von Juli bis August den ersten Platz in den Top-10. Und eine Woche nach den Terroranschlägen in den USA bringt ein Wurm namens Nimda die Computerwelt zum Zittern.

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