Streaming-Dienste:Redtube kritisiert Porno-Abmahnung

Lesezeit: 1 min

Augen zu und durch: Anwälte raten, Redtube-Abmahnungen zu ignorieren (Foto: N/A)

Angst vor dem Imageschaden: Das Pornoportal Redtube geht an die Öffentlichkeit. Die Firma wettert gegen die Anwälte, die Zehntausenden Nutzern eine Abmahnung geschickt haben.

Der Betreiber des Pornoportals Redtube bestreitet, Kundendaten an die Kanzlei U+C gegeben zu haben. Die Regensburger Anwälte haben Zehntausende Abmahnungen gegen mutmaßliche Redtube-Nutzer verschickt. Alex Taylor, Vice President von Redtube, sagte Spiegel Online: "Wir hatten niemals Kontakt zu dieser 'Firma'."

Ein Unternehmen, dem angeblich entsprechende Rechte gehören, hatte U+C beauftragt, die Abmahnungen zu verschicken. Experten bezweifeln, dass das Abrufen von Video-Streams illegal ist. Dennoch dürfte ein Teil der Briefempfänger aus Verunsicherung oder Scham die geforderten 250 Euro gezahlt haben.

Taylor vermutet hinter den Abmahnungen einen Versuch, seiner Seite zu schaden und an das Geld ihrer Nutzer zu kommen: "Die Vorwürfe gegen unsere Nutzer sind unberechtigt und ungerecht." Redtube gebe keine Informationen über seine Nutzer an Dritte weiter, auch keine IP-Adressen, die Rechner im Internet identifizieren. Daten würden umgehend "gelöscht und zerstört". Ähnlich hatte sich Taylor bereits vor einer Woche in einer Pressemitteilung geäußert.

Redtube ist Teil der Pornobranche. Der Mutterkonzern Manwin betreibt Streamingseiten mit Umsonstangeboten wie auch Seiten mit Bezahlinhalten. Manwin produziert auch Pornos, die dann online gezeigt werden. ( Hier ein älteres Firmenporträt - der Eigentümer hat seitdem gewechselt.) Auf Redtube sind auch Videos zu sehen, die Nutzer hochgeladen haben - nicht immer besitzen sie auch die Urheberrechte. Wie auf Youtube sind die Betreiber dazu angehalten, solche Angebote zu löschen.

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen unbekannt, weil der Verdacht besteht, dass das Landgericht Köln hinters Licht geführt worden ist, um über IP-Adressen an Personendaten von mutmaßlichen Redtube-Nutzern zu kommen. Der Antrag war nach Einschätzung von Anwälten von Betroffenen unklar formuliert: Den Richtern sei suggeriert worden, dass über die IP-Adressen Filme hoch- und heruntergeladen wurden, obwohl es tatsächlich nur um Streaming ging.

Redtube-Betreiber Taylor verwies zudem darauf, dass Rechteinhaber auf Abmahnungen ohnehin verzichten könnten. Sie könnten sich bei Redtube über ein spezielles Formular melden. Dann würden die entsprechenden Inhalte gelöscht.

Thomas Urmann von der der Kanzlei U+C hat in einem Interview mit Zeit-Online die Wirksamkeit dieses Weges bestritten: "Die Inhalte werden in Bruchteilen von Sekunden an anderer Stelle unter anderem Link wieder zur Verfügung gestellt. Unser Mandant ist es leid, auch wegen der Kosten." Deshalb setze er auf Abmahnungen.

© SZ.de/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: