Raubkopien:US-Musik- und Filmindustrie verklagt mehr als 405 Studenten

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Wegen des Tauschs von urheberrechtlich geschützten Inhalten geraten nun verstärkt Schüler und Studenten ins Visier der Konzerne.

Der Branchenverband der Musikverlage RIAA kündigte an, er werde Klagen gegen 405 Studenten einreichen. Sie hätten illegal 1,5 Millionen urheberrechtlich geschützte Inhalte kopiert, darunter 930.000 Musikstücke.

Betroffen seien insgesamt 18 Hochschulen, darunter Columbia (New York), Harvard (Boston) und Berkeley (San Francisco). Auch die Filmindustrie kündigte ein härteres Vorgehen gegen Raubkopierer an Colleges und Universitäten an.

Die betroffenen Studenten nutzten demnach das Hochgeschwindigkeitsnetzwerk Internet2, das 200 US-Universitäten verbindet und vor allem dem Austausch von Forschungsarbeiten dient.

Dabei sei ein Programm mit dem Namen "i2hub" verwendet worden, um die Musikstücke zu tauschen. Laut RIAA können damit Songs binnen 20 Sekunden und Spielfilme in nur fünf Minuten kopiert werden.

Die Studenten hätten offenbar fälschlicherweise geglaubt, dass ihre illegalen Tauschaktionen in dem geschlossenen Uni-Netzwerk nicht auffallen würden, erklärte der Verband, der Großverlage wie Universal Music, Sony/BMG, Warner und EMI vertritt.

RIAA forderte auch die Administratoren und Universitätsleiter auf, für eine wirksame Überwachung der Nutzung von Internet2 zu sorgen.

RIAA hat nach eigenen Angaben auch Beweise dafür, dass über das Programm "i2hub" auch zwischen 140 Schulen in 41 Bundesstaaten illegal Musikstücke und andere Inhalte illegal getauscht wurden. Zur Zeit seien in diesen Fällen aber keine Klagen geplant.

Auch die Filmstudios nehmen nun verstärkt Studenten ins Visier. Der Branchenverband Motion Picture Association of America (MPAA) erklärte, es seien mehrere Klagen gegen Raubkopierer unter Studenten eingereicht worden.

MPAA-Präsident Dan Glickman betonte, das Kopieren von Inhalten an Universitäten werde zunehmend zum Problem. Gleichzeitig kündigte der Verband an, ab Mittwoch die Namen aller verklagten Raubkopierer zu veröffentlichen.

Im November hatte die MPAA eine Welle von Klagen gegen Raubkopierer angekündigt. Dabei wurden die Namen der Betroffenen bisher nicht publik gemacht.

Die US-Filmindustrie gibt an, dass sie durch Raubkopien pro Jahr Einnahmeverluste von 2,7 Milliarden Euro erleidet.

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