Podcasting liegt im Trend:Schöner senden

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Tagesschau verpasst? Gerade im Auto und kein vernünftiger Sender in Reichweite? Kein Problem: Podcasts liefern statt Standardberieselung Informatives, Witziges oder Spannendes. Jederzeit und überall mit jedem MP3-Player.

Nicola D. Schmidt

"Podcasting" ist ein Kunstwort aus "iPod" und "Broadcasting" (engl. = Senden), es beschreibt Audio- und Videoinhalte, die man zeitversetzt auf Computer oder MP3-Player lädt und anhört.

Namensgeber: Ein iPod mit Videofunktion (Foto: Foto: Reuters)

Das muss kein professionelles Radio-oder TV-Programm sein, Podcasts kann jeder im Internet bereit stellen. Neu ist das nicht, die ersten Podcasts gab es schon im Jahr 2004.

So richtig abgehoben hat die Technik aber erst, seit Apple das Format in seinen iTunes Music-Store integrierte. Jeder, der iTunes besitzt, kann in riesigen Verzeichnissen Podcasts mit einem einzigen Klick abonnieren.

Podcasting hat gegenüber allen anderen Formen des digitalen Sendens zwei klare Vorteile: Die Sendungen sind in der Regel kostenlos und werden automatisch auf den Rechner geladen. Zudem belegen die Beiträge durch das MP3-Format wenig Platz.

Auf iPod oder einen anderen MP3-Player geladen, hat man genug Hörstoff für lange Zugfahrten oder die Wartezeit am Bahnhof. "Zuerst waren wir drei Leute", erzählt Thomas Wanhoff, 1. Vorsitzender des Verbandes der deutschsprachigen Podcaster, "jetzt sind es im deutschsprachigen Raum fast 1400 Podcaster."

Tendenz steigend, denn Podcasting macht die Zuhörer zu Produzenten: Jeder kann mit einem Mikrofon seine eigene Sendung aufnehmen, die Audiodatei in das MP3-Format umwandeln und auf einer der vielen Websites für Podcasts nach Schlagworten sortiert listen lassen.

In Hollywood ist die neue Technik schon angekommen, Woody Allen rührte per Podcast für seinen aktuellen Film "Matchpoint" die Werbetrommel.

Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten stellen ihre Sendungen als Podcast-Abos ins Internet. Religiöse Gemeinschaften haben die neue Technik ebenfalls entdeckt, der Hessische Rundfunk bietet "religiöse Gedanken zum Tag" als "Godcast" an.

Aber auch Parteien und Firmen nutzen die Technik, um ihre Meinungen und Ideen zu verbreiten. Bei den Podcasts privater Anbieter spielt Politik kaum eine Rolle, meistens erzählen die Sendungen aus dem Leben der Produzenten - mit Erfolg. Einige von ihnen haben bis zu 5000 Downloads einer Sendung.

Und was hört der Podcast-Vorsitzende Wanhoff am liebsten? "Ich höre über 20 Podcasts, unter meinen Favoriten sind auf jeden Fall Daily Source Code, die Couchpotatoes und die SWR1 Leute", verrät er. Vor allem das Radioprogramm habe seine Vorteile als Podcast: Ins Netz kommt die Sendung ohne Werbung und ist viel kürzer als die Radioversion.

Der nächste Trend wird Video-Podcasting sein - kleine Video-Shows zum Herunterladen und Abonnieren wie sie www.xolo.tv produziert. Apple ist auf den Zug bereits aufgesprungen und plant einen Video-iPod - damit man die Tagesschau unterwegs nicht nur hören sondern auch sehen kann.

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