Notebook-Tuning:Richtig aufrüsten

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Wer ein schnelles Notebook haben möchte, muss nicht sofort ein neues kaufen. Oft reicht es schon, mehr Arbeitsspeicher einzubauen. Dabei sind aber einige Regeln zu beachten.

Wenn das Notebook lahmt, muss nicht gleich ein neues her. Oft reicht es schon, mehr Arbeitsspeicher einzubauen, um das System wieder auf Trab zu bringen. Das können selbst ungeübte PC-Anwender selbst in die Hand nehmen. Zudem ist das Aufrüsten in Eigenregie nicht teuer: RAM-Riegel nach aktuellem Maßstab gibt es schon für wenige Euro. Wichtig ist aber, die richtigen Bausteine auszuwählen und beim Einbau einige Regeln zu beachten.

"Das lohnt sich oft auch für Laien - dadurch kann der PC spürbar schneller werden", sagt Josef Reitberger vom in München erscheinenden PC-Magazin Chip. So mache sich die gesteigerte Leistung etwa bei Multimedia-Anwendungen und dem Bearbeiten von Fotos bemerkbar. Zudem sei ein Aufrüsten häufig nötig, wenn Anwender auf Windows Vista umsteigen wollen.

Wichtig ist zunächst, auf die richtige Größe und Bauweise der RAM-Riegel zu achten. So passen Module für den PC nicht in Notebooks: Hier gehören die kleineren Riegel vom Format S0-DIMM hinein, erklärt Hans-Jürgen Werner vom Chiphersteller Intel in Feldkirchen bei München. Bei der Bauart sei zwischen DDR, DDR2 und inzwischen auch DDR3 zu unterscheiden. Außerdem müssten Anwender Speicher aussuchen, deren Speichertakt vom Chipsatz unterstützt wird.

Um herauszufinden, welcher RAM-Riegel für das eigene Mainboard der Richtige ist, reiche oft schon ein Blick ins Handbuch, sagt Werner. "Oder man analysiert den Rechner mit einer speziellen System-Software." Auch auf Herstellerseiten im Internet wird Kunden oft angezeigt, welche RAM-Formate mit ihrem System kompatibel sind.

Wer sich dann noch unsicher ist, kann mit seinem Notebook auch zum Händler gehen und sich dort den neuen Arbeitsspeicher einsetzen lassen. "Das hat den Vorteil, dass man gleich im Laden testen kann, ob es läuft, und bei Problemen nicht zum Umtauschen wiederkommen muss", sagt PC-Experte Reitberger. "Ansonsten heißt die Devise: einfach ausprobieren. In die Steckplätze passen nur die jeweiligen Bauarten, da merkt man also schnell, wenn man die Falschen hat."

Bei der Auswahl müssen Anwender zudem die Kompatibilität zum bisher verwendeten Arbeitsspeicher bedenken. Vor dem Kauf sei daher zu prüfen, welche RAM-Riegel derzeit im Rechner arbeiten und wie viele Steckplätze noch frei sind, sagt Intel-Sprecher Werner. Am besten ist dabei eine Bestückung im Doppelpack für den Betrieb im Dual-Channel-Modus, weil sich der Speicher so effektiver nutzen lässt als mit einem einzelnen Riegel.

"Man darf aber nicht die falschen RAM-Riegel miteinander mischen - sonst droht der Totalausfall", warnt Chip-Redakteur Reitberger. Auch könne es dann passieren, dass der Arbeitsspeicher nicht richtig erkannt wird. Zur Sicherheit empfehle es sich, immer gleich große und baugleiche Module zu kombinieren. "Manchmal lohnt es sich daher eher, einen einzelnen RAM-Riegel zu verkaufen und durch ein passendes Paar zu ersetzen", sagt Reitberger. "Oder wenn man ein Paar austauscht, kauft man die gleichen Modelle einfach eine Nummer größer."

Arbeitsspeicher ist erschwinglich geworden: Ein DDR2-Modul mit einem Gigabyte (GB) Speicher ist im Handel schon für weniger als 20 Euro zu haben. Für Käufer kann es sich dabei lohnen, auf Markenware zu setzen: Namhafte RAM-Hersteller geben eine Garantie für die Kompatibilität ihrer Bausteine. Bei Billigprodukten sollten Kunden dagegen schon beim Einkauf auf die Umtauschmöglichkeiten achten, rät Reitberger. Etwas teurere Riegel böten zudem eine Fehlerkorrektur - für Heimanwender lohne sich der Aufpreis aber nicht.

Auch lohnt sich vor dem Kauf ein Blick auf die Garantiebedingungen des PC-Herstellers, wenn Nutzer etwa ein neues Billig-Notebook aufrüsten wollen. "Solche PC-Arbeiten in Eigenregie können zum Verlust der Garantie führen", warnt Ronny Jahn von der Verbraucherzentrale Berlin.

In diesem Fall verlieren Kunden bei PC-Problemen aber nicht ihre Ansprüche gegenüber dem Händler: Er muss weiter im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistungsfrist zwei Jahre lang dafür geradestehen, dass der Rechner beim Verkauf einwandfrei war. "Und dabei spielt es auch keine Rolle, ob man irgendwelche Plomben oder Siegel-Etiketten am Notebook entfernt", sagt Jahn.

Beim Einbau sollten Anwender vorsichtig sein, damit bei den eng verbauten Teilen im Notebook nichts zu Bruch geht, sagt Intel-Sprecher Werner. "Wer sich dabei unsicher ist, lässt das besser vom Profi vornehmen." So müssen PC-Bastler daran denken, sich vor dem Öffnen des Laptops zu erden, um statische Entladungen zu vermeiden.

Auch dürfen sie die RAM-Bausteine nur vorsichtig am Rand anfassen, damit die Kontakte nicht durch Schweiß beeinträchtigt werden. Mit etwas Fingerspitzengefühl dürfte diese Operation aber auch Anwendern ohne größere Vorkenntnisse gelingen, sagt Reitberger. "Solange man da keine Gewalt anwendet, kann man eigentlich nichts kaputt machen."

© Tobias Schormann, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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