SZ: Herr Riemer, wir kennen Mail und Telefon. Warum jetzt noch mehr und andere Kommunikationsmittel?
Kai Riemer: E-Mail ist für die Arbeit in verteilten Teams nicht optimal: Es gibt Missverständnisse, Dokumente gehen verloren oder mehrere Adressaten bearbeiten gleichzeitig ein Dokument. Man weiß zu wenig davon, was andere im selben verteilten Team gerade tun. Eine Alternative ist neben dem Telefon zum Beispiel Instant Messaging mit Präsenzfunktionen.
SZ: Diese neuen Techniken sind vielen zu komplex.
Riemer: Das hängt davon ab, wie man sie gestaltet. Der rote oder grüne Knopf bei Instant-Messaging-Lösungen, der anzeigt, ob jemand ein System eingeschaltet hat oder nicht, ist unproblematisch.
SZ: Warum?
Riemer: Wir erleben bei unseren Forschungen, dass Nutzer vor allem ihren gewohnten Routinen folgen: Teams arbeiten eine Weile zusammen und einigen sich dann auf verbindliche Kommunikationsmedien und deren Nutzung. Meist sind das Telefon und Mail. Neue Kommunikationsmittel haben schlechte Karten, besonders, wenn der Anwender dauernd Einstellungen verändern muss. Denn das ist erstens lästig, und zweitens brauchen solche Medien Zeit sich durchzusetzen.
SZ: Mail und Telefon erhöhen die Erreichbarkeit. Werden die Entscheidungen durch Schnelligkeit auch besser?
Riemer: Das müsste man erst untersuchen, und ich persönlich bezweifele es. Wenn Entscheidungen schneller getroffen werden können, werden sie nicht unbedingt besser.