Neue Domain abgelehnt:Keine Porno-Adresse im Netz

Mit dem Prädikat "X-rated" werden inoffiziell Filme, Bücher und Webseiten mit pornografischen Inhalten gekennzeichnet. Der Versuch, im Internet eine eigene X-rated-Zone einzuführen ist nun gescheitert.

Im Internet wird es auch künftig kein abgegrenztes Rotlichtviertel geben. Die für die Verwaltung der Domains zuständige Organisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) hat die Einführung einer Dachadresse mit der Endung .xxx abgelehnt.

(Foto: Foto: dpa, Collage: sde)

Mit neun zu fünf Stimmen entschied der Vorstand auf seiner Sitzung in Lissabon gegen die umstrittene Top Level-Domain für Erotikanbieter. Die Mitglieder des Gremiums hatten zuvor die Befürchtung geäußert, ICANN könnte sich im Falle einer Genehmigung von .xxx in der Position eines Inhalteregulierers wiederfinden.

Die Aufgabe des Gremiums ist es aber nicht, Seiten zu kontrollieren und die Einhaltung von Regeln zu überwachen. Statt dessen regelt die ICANN lediglich die Vergabe der Namen und Adressen im Internet und beschließt technische Verfahrensstandards.

Langjährige Streitfrage

Die Diskussionen um die Einführung der Dachadresse reichen schon rund sieben Jahre zurück. Der Vorschlag stammt ursprünglich von der US-Registrierungsfirma ICM Registry. Zu den Kritikern des Vorstoßes gehören sowohl strikte Pornografie-Gegner als auch Betreiber entsprechender Angebote. Letztere befürchten, der Zugang zu einer .xxx-Domain lasse sich mit Hilfe von Filtersoftware einfacher blockieren als bisher.

"Einige Regierungen sind emphatisch dagegen, einige sind dagegen, wenn auch nicht emphatisch, und einige sind neutral. Ich muss aber sagen, kein einziger Regierungsvertreter hier hat sich für .xxx ausgesprochen," sagte der Vorsitzende des Regierungsbeirates Janis Karklins dem Branchendienst Heise im Vorfeld der Abstimmung.

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