Microsoft:Bundestag darf in den Windows-Bauplan gucken

Der Quellcode des Betriebssystems ist das best gehütete Geheimnis von Microsoft. Für die Abgeordneten wird nun offenbar eine Ausnahme gemacht.

Mit der Offenlegung des so genannten Quellcodes wolle Microsoft auf die Diskussion um angeblich versteckte Funktionen in dem Betriebssystem reagieren, teilte Microsoft in München mit. "Gerade im politischen Bereich wächst die Forderung nach erhöhter Transparenz im Bereich des Quellcodes, um das Vertrauen der Nutzer in die Integrität der genutzten Produkte sicher zu stellen", erklärte der Microsoft-Geschäftsführer Kurt Sibold. "Dieser Schritt würde gleichzeitig das Ende vieler unbegründeter Spekulationen bedeuten."

Microsoft-Kritiker hatten vor Sicherheitsrisiken beim Einsatz von Windows XP gewarnt. Der Vorsitzende des Unterausschusses "Neue Medien" Jörg Tauss sagte, die Änderung der Microsoft-Geschäftspolitik sei ein Schritt in die richtige Richtung. Damit seien aber noch nicht alle Fragen geklärt. Schließlich solle es auch im Bundestag im Bereich der Betriebssysteme mehr Wettbewerb geben. Aus wirtschaftlichen Gründen seien zudem die Vorteile von offenen Systemen wie Linux zu berücksichtigen. Tauss hatte Medienberichten zufolge gefordert, den Bundestag zur "Microsoft-freien Zone" zu erklären. Im Bundestag wird derzeit erwogen, die ältere Windows-Version NT nicht durch die Neuauflage XP, sondern durch das Linux-System zu ersetzen.

Das von dem finnischen Studenten Linus Torvalds vor mehr als zehn Jahren kreierte und von zahllosen Programmierern weltweit weiter entwickelte Betriebssystem Linux wird Experten zufolge zu einer immer größeren Konkurrenz für Microsoft-Windows. So setzt sich auch der Computer-Hersteller IBM für eine stärkere Verbreitung des Systems ein, das Unternehmen nach dem Open-Source-Prinzip ihren eigenen Bedürfnissen anpassen können. Das Betriebssystem kann zudem auf einer Vielzahl von Computern laufen, ohne dass Firmen für jeden einzelnen eine Gebühr bezahlen müssten.

(sueddeutsche.de/Reuters)

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