Kartellprozess:Richterin benannt

Lesezeit: 2 min

Colleen Kollar-Kotelly soll die Strafen gegen Microsoft festlegen. Unterdessen startet das Unternehmen die Auslieferung von Windows XP.

Im Kartellprozess um Microsoft wird Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly das Strafmaß für den weltgrößten Software-Konzern neu festlegen. Das US-Bezirksgericht in Washington gab am Freitag bekannt, dass es die 58-jährige Juristin unter 14 Richtern auswählte. Kollar-Kotelly soll den Fall übernehmen, den ihr Richterkollege Thomas Penfield Jackson bereits zwischen Oktober 1998 und Juni 2000 untersucht hatte. Jackson hatte eine Zerschlagung des Konzerns von Bill Gates verfügt; dieses Urteil war in zweiter Instanz größtenteils aufgehoben worden.

Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly (Foto: N/A)

Überschattet von dem Kartellstreit gab Microsoft den Startschuss für die Auslieferung seines neuen Betriebssystems Windows XP. Das Programm sei fertig zum weltweiten Vertrieb an Hersteller von Computern, meldete das Unternehmen.

Monopostellung ausgenutzt?

In dem Kartellverfahren geht es um die Frage, ob Microsoft die Monopolstellung von Windows missbraucht hat, um seinen Browser Internet Explorer gegen Konkurrenzprodukte durchzusetzen, und welche Strafe das Unternehmen dafür erhalten soll. Bei dem seit Jahren schwelenden Streit mit der US-Regierung war Microsoft mit dem Versuch gescheitert, den Prozess bis zu einer höchstrichterlichen Entscheidung des Obersten US-Gerichtes auszusetzen.

Das Berufungsgericht reichte nun den Fall ohne weiteren Kommentar zum Bezirksgericht zurück. Neue Prozesstermine wurden nach Angaben eines Gerichtssprechers zunächst nicht festgelegt. Richterin Kollar-Kotelly war vom früheren US-Präsidenten Bill Clinton ernannt worden. Sie hatte als Strafverfolgerin für das Justizministerin gearbeitet und war später zur Richterin aufgerückt.

Soll XP gestoppt werden?

Einige Experten rechnen damit, dass die US-Regierung in dem Verfahren einen Stopp für Windows XP erreichen will. Andere Fachleute schätzen dagegen, dass Washington mit Blick auf die Krise der Computerbranche dem Hoffnungsträger Windows XP keine Steine in den Weg legen wird.

Die jüngste Version des Betriebssystems für private PC-Nutzer, Windows XP Home, soll Microsoft zufolge 199 Dollar (427 Mark) kosten. Existiert auf einem Computer schon eine Windows-Version, müssen für das Upgrade 99 Dollar bezahlt werden.

Der Preis für Windows XP Professional für Unternehmen liegt bei 299 Dollar für eine Neuversion und 199 Dollar für eine Aktualisierung. Das jüngste Microsoft-Betriebssystem basiert auf der Vorläuferversion Windows 2000 und soll deutlich stabiler laufen als Windows 95 und 98 sowie die ME-Version.

Mit Windows XP soll auch die Vernetzung mehrerer Computer und Geräte leichter möglich sein. Microsoft-Gründer Bill Gates wollte bei einer Feier am Firmensitz in Redmond den Startschuss für die Auslieferung von Windows XP geben. Die bisherigen Windows-Systeme laufen auf rund 90 Prozent aller Rechner weltweit.

(sueddeutsche.de/ AFP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: