Internetgeschäfte:AOL im Visier von Microsoft

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Time Warner erwägt einem Pressebericht zufolge einen Verkauf von AOL-Anteilen an Microsoft.

Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner erwägt nach einem Pressebericht den Verkauf eines Aktienpakets seines Internetdienstleisters AOL an Microsoft.

Geht ein Aktienpaket von AOL an Microsoft? (Foto: Foto: AFP)

Die beiden Unternehmen führten fortgeschrittene Gespräche, berichtete die New York Post unter Berufung auf mit dem Thema Vertraute.

Die Transaktion sei in den kommenden Monaten möglich.

Falls der weltgrößte Softwarekonzern mit Time Warner eine Einigung erziele, wolle er eine AOL-Beteiligung mit seiner Internet-Tochter MSN kombinieren, schreibt die Zeitung.

Time Warner habe auch mit dem Internet-Portal Yahoo und dem Internet-Suchmaschinenbetreiber Google über einen Verkauf oder ein Gemeinschaftsunternehmen mit AOL gesprochen.

Sowohl Microsoft als auch Time Warner lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Die Aktie von Time Warner ging mit einem Plus von 3,24 Prozent auf 18,50 Dollar aus dem Handel. Microsoft verloren 0,15 Prozent auf 26,27 Dollar.

Analysten: AOL-Anteilsverkauf an Microsoft denkbar

Analysten halten einen AOL-Anteilsverkauf Time Warners an Microsoft nicht für unwahrscheinlich. "Ich glaube, dass dies Sinn machen würde - es ist eine Konsolidierung wie jede andere", sagte Richard Williams von Garban Institutional Equities. "Man nimmt zwei schwächere Players und verschmilzt sie, um sie zu stärken."

Deutsche-Bank-Analyst Todd Raker schrieb, er habe "keinen Grund, den Bericht anzuzweifeln". Ben Silverman von FindProfit.com hält den Zeitpunkt des Presseberichts für "interessant". "Wir glauben, dass die Story lanciert sein könnte, um der Wall Street zu zeigen, dass die Gesellschaft Shareholder Value freisetzen kann, ohne dazu gezwungen zu werden." AOL sei ein "Dinosaurier" in einer Internetwelt, die sich immer mehr der Breitbandtechnik zuwende.

Milliardär stellt Forderungen

Time Warner erwehrt sich derzeit Forderungen seines Anteilseigners Carl Icahn. Der Milliardär wirft dem Medienkonzern vor, nicht schnell genug gegen den sinkenden Aktienpreis vorzugehen. Jüngst hatte die US-Gesellschaft Icahns Forderung nach einer Ausgliederung der Kabelnetzparte zurückgewiesen.

Im Januar 2000 hatten America Online und Time Warner eine Fusion vereinbart. Diese war damals mehr als 160 Milliarden Dollar wert und damit die größte Unternehmensverschmelzung in den USA. Als die Transaktion nach etwa einem Jahr abgeschlossen war, hatte sich ihr Wert wegen der schwachen AOL-Aktien auf 106 Milliarden Dollar verringert. Die Fusion zog zudem auch einen Negativrekord nach sich.

2002 verzeichnete die Gesellschaft einen Verlust von 98,7 Milliarden Dollar und damit ein so hohes Minus wie noch keine amerikanische Gesellschaft zuvor. Die roten Zahlen verbuchte der Konzern, da er den Wert seiner AOL-Sparte massiv abschreiben musste.

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