Im Kreuzfeuer der Kritik:Yahoo verteidigt Daten-Preisgabe

Yahoos Unterstützung chinesischer Behörden mit Datenmaterial, die zur Verurteilung eines Journalisten beigetragen hat, rief weltweit Proteste hervor. Jetzt hat das Unternehmen reagiert und seine Vorgehensweise verteidigt

Markus Pilzweger

Die Herausgabe von Datenmaterial, unter deren Zuhilfenahme ein chinesischer Journalist zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, hat weltweit Proteste ausgelöst. Jetzt hat Yahoo reagiert und seine Vorgehensweise verteidigt.

"Wie jedes andere globale Unternehmen muss auch Yahoo sicherstellen, dass sich die lokalen Länder-Angebote an die Gesetze, Vorschriften und Gewohnheiten des jeweiligen Landes halten", sagt Mary Osako, Sprecherin von Yahoo.

Die Vereinigung "Reporter ohne Grenzen", die Yahoo wegen der Herausgabe der Daten scharf angegriffen hat, weist darauf hin, dass Yahoo einen anderen Weg hätte wählen müssen und fragt in einem Statement: "Befreit die Tatsache, dass Yahoo im Rahmen chinesischer Gesetze arbeitet, das Unternehmen von allen ethischen Überlegungen?".

Der 37-jährige Journalist war im April wegen der "Weitergabe von Staatsgeheimnissen" an "feindliche Elemente" im Ausland zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte Informationen über eine Warnung der Propagandaabteilung an chinesische Journalisten vor dem 15. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung bekannt gemacht. Shi Tao schickte eine Mail über sein privates Yahoo-Konto an Betreiber einer ausländischen Website, die diese Informationen anonym veröffentlichten. Chinesische Ermittler verfolgten die Mail mit Hilfe von Yahoo! (Hongkong) zu der Zeitung in Hunan zurück, wo Shi Tao damals noch als leitender Redakteur arbeitete, wie aus dem schriftlichen Urteil hervorgeht.

Dieser Fall zeigt deutlich, welche Probleme sich für Unternehmen ergeben können, die ihre Geschäfte in Staaten mit totalitären Regierungen betreiben.

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