Heiße Ware:Fernbedienung für den iPod

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Die Fernbedienung "Sport Command" für Apples Musikspieler ruft seltsame Assoziationen hervor.

Jörg Donner

Vor einigen Jahren war Musik noch eine Massenunterhaltung. Auf Umzügen durch Berlin tanzte man damals zu Techno und Rave und stellte das Ganze unter das Motto: ,,Music is the only drug''. Heute findet Musik fast nur noch im Geheimen statt. In dunklen Clubs, auf Konzerten und über den privaten Taschenspieler.

(Foto: Foto: Belkin)

In der U-Bahn, auf der Straße und sogar beim Sport lauscht jeder vor sich hin, gekennzeichnet mit dem Alleinstellungsmerkmal : dem Knopf im Ohr. Würde man die Zahl der Kopf-Hörer erfassen, die Statistik der Süchtigen nach der Droge Musik wäre in den vergangenen Jahren steil gestiegen.

Schuld daran ist unter anderem der iPod, sozusagen das Spritzbesteck der Rhythmus-Abhängigen. Die ,,Aderpresse'' für die Mobilhörer heißt Sport Command. Das ist eine Fernbedienung für den iPod, die man sich beispielsweise mit einem Klettverschluss um den Arm binden kann. Dabei hat man unweigerlich das Gefühl, man würde sich auf einen ,,Schuss'' vorbereiten.

Die Nebenwirkungen sind freilich harmloser, höchstens das Trommelfell wird bei übermäßigem Konsum geschädigt.

Gedacht ist die Fernbedienung vor allem fürs Radfahren, Skifahren oder Snowboarden. An die Ladebuchse des iPod schließt man einen kleinen Empfänger an, dann kann man den teuren Stoff sicher im Rucksack verstauen.

Die Bedienung erfolgt nun über das graue Stück Textil am Arm. Die aufgedruckten Symbole verraten die Funktion der gewebten Knöpfe: Plus und Minus für die Lautstärke, Vor und Zurück, Play und Pause. Mehr braucht man nicht für sportlichen Musikgenuss.

Tatsächlich lassen sich die weichen Stofftasten auch mit Handschuhen halbwegs gut bedienen. Am Anfang muss man sich daran gewöhnen, dass die Bedienelemente keinen Druckpunkt haben. Statt dessen zeigt eine grüne Leuchtdiode an, wenn ein Signal übertragen wird.

Im Regen gut, bei Kälte schlecht

Nässe macht der Fernbedienung erfreulicherweise nichts aus, auch beim Radeln im strömenden Regen versieht sie unverdrossen ihren Dienst. Zicken macht sie leider auf der Piste. Anscheinend verträgt die Sportcommand keine tiefen Temperaturen. Bei Kälte bleibt der iPod immer wieder trotz mehrfachen Antippens der Knöpfe still.

Die Bedienung ist dafür ausgesprochen simpel. Die Anleitung benötigt man höchstens dazu, um nachzuschauen, welche Batterie man für den Sender in der Armbinde benötigt. Alle anderen Funktionen sind selbsterklärend. Ärgerlich ist nur der Umstand, dass der kleine Empfänger die Batterielebensdauer des iPod maßgeblich beeinträchtigt.

Auch im Ruhezustand saugt er den Akku in zwei Tagen leer. Vergisst man also nach dem Sport den Stecker aus der Buchse zu ziehen, kann es passieren, dass man beim nächsten Mal statt des Musik-Kicks eher Entzugserscheinungen bekommt.

(sueddeutsche.de)

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