GPRS:Der Ausbreitung steht nichts mehr im Wege

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GPRS macht mobiles Internet schneller, E-Mails und Websites lassen sich nun ohne Zeitdruck lesen.

Klaus Manhart

(SZ vom 6.3.2002) - Der Ausbreitung des Mobilfunkstandards "General Packet Radio Service" (GPRS) steht nichts mehr im Wege. Schon seit Frühjahr 2001 sind die GPRS-Netze in Betrieb. Seit Beginn 2002 haben auch alle großen Handy- Anbieter die entsprechenden Endgeräte im Programm. Die neue Technik wartet im Vergleich zu den bisherigen mobilen Internet-Techniken mit revolutionären Neuigkeiten auf. Die bedeutendste darunter ist die paketweise Datenübertragung.

Ericsson T68: eines der jüngsten Mitglieder der GPRS-Familie. (Foto: Foto: Ericsson)

GPRS teilt den Datenstrom in kleine Pakete auf und schickt sie erst dann durchs Netz. Diese paketvermittelte Übertragung erfolgt nach den gleichen Regeln wie im stationären Internet - über das Internet Protocol (IP). Jedes GPRS-Handy hat eine eigene IP-Adresse, über die es angesteuert und die beim Einbuchen dynamisch vergeben wird. Auch jedes Datenpaket hat eine eindeutige Empfängeradresse, um zu dem Endgerät zu gelangen, für das es bestimmt ist. GPRS ist damit nicht nur ein Mobilfunknetz, das datenfähig gemacht worden ist, sondern auch ein Subnetz des Internets.

Für den GPRS-Teilnehmer bietet die neue Technik eine Reihe von Annehmlichkeiten. So können via GPRS zum ersten Mal gleichzeitig Daten übertragen und Telefonate geführt werden. Während einer GPRS-Verbindung ist der Nutzer weiterhin für Telefonanrufe und Kurzmitteilungen erreichbar. GPRS- Handys eignen sich nicht nur zum Telefonieren und Abrufen von WAP-Seiten. Die integrierten Modems stehen bei vielen Herstellern zusätzlich zu anschließbaren Notebooks oder PDAs für einen vollwertigen Internet-Zugang zur Verfügung. Die wichtigste Neuerung beim mobilen Internet via GPRS aber ist, dass GPRS-Geräte ständig im Internet eingebucht sind. Da keine Verbindung mehr aufgebaut werden muss ist der GPRS-Teilnehmer über spezielle Signalisierungskanäle "Always on". Alle eingebuchten Teilnehmer halten danach ständig Kontakt mit dem Netz, erst wenn Daten übertragen werden, wird ein Kanal geöffnet. Diese "Always on"- Funktion und paketweise Datenübertragung ermöglichen erstmals im Mobilfunk eine volumenorientierte Abrechnung. Statt der Online-Zeit wird nun die Datenmenge bezahlt, die befördert wird. Die Einwahlprozedur und die Lesedauer geht nicht in die Gebührenrechnung ein.

Vor allem WAP profitiert von GPRS. Dem dahinsiechenden Mobildienst könnten schnellere Ladezeiten und günstigere Gebühren zum Durchbruch verhelfen. Ein Beispiel: Greift man bei GSM auf WAP-Inhalte zu, vergeht durchschnittlich inklusive Lade- und Lesezeiten eine Minute pro Seite. Das schlägt bei allen Netzbetreibern mit 39 Pfennigen zu Buche. Bei GPRS hingegen sind nur die empfangenden Daten zu zahlen, bei Viag Interkom etwa 9 Pfennige pro Seite. Man kann nun in Ruhe die geladenen WAP-Seiten lesen und dabei mit dem Netz verbunden bleiben.

Ein gutes Dutzend Handys von Ericsson, Motorola, Nokia, Samsung und Siemens sind auf dem Markt, die GPRS als Funktechnik einsetzen.Mit die jüngsten Mitglieder der GPRS- Familie sind das Nokia 8310 und Ericsson T68. Das Nokia-Gerät stellt GPRS mit bis zu drei gleichzeitigen Empfangskanälen zur Verfügung. Das T68 ist das erste GPRS-Triband- Handy des Gemeinschaftsunternehmens Sony Ericsson mit Farbdisplay und ebenfalls drei Empfangskanälen. Ein GPRS-Handy mit Farbdisplay und vier Kanälen hat Philips zur Cebit unter dem Namen Fisio 820 angekündigt.

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