Gesichtskontrolle vor dem Single-Treff:Hässlich? Nein Danke!

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Bei HotEnough.Org kommen nur die Gesunden und Schönen rein. Türsteher sind diejenigen, die schon drin sind

Der 33-jährige Amerikaner Jason Pellegrino hat einen eigenen Single-Treff im Internet gegründet, weil ihm die Frauen bei anderen Portalen nicht attraktiv genug sind.

Gründer Pellegrino: Frauen anderer Portale nicht attraktiv genug (Foto: Foto: ap)

Bewerber für den exklusiven Dating-Klub müssen drei Fotos einreichen, davon eines in voller Körpergröße. Die Bewertung erfolgt allein auf dieser Grundlage, die Mitglieder erhalten keine anderen Informationen. Bei der Abstimmung erfolgt eine Einstufung auf einer Skala von eins bis zehn, die Entscheidung fällt nach 25 Bewertungen. Aufgenommen werden nur diejenigen, die es über die Schwelle von acht Punkten schaffen.

Tapfere und verzweifelte Menschen

"Es ist sicherlich schwer, da durchzukommen", räumt Pellegrino ein, der als Projektmanager bei einer Baufirma in New Jersey arbeitet und wenig Zeit hat, um Frauen kennenzulernen. "Aber sobald man drin ist, gehört man dazu und ist Teil der Party." Die Party, das ist die Lizenz zur E-Mail-Anmache der anderen "Hotties" für eine Gebühr von 9,95 Dollar (7,50 Euro) im Monat.

Bei den üblichen Single-Treffpunkten im Netz habe er jede Menge tapfere wie verzweifelte Menschen kennengelernt, aber nicht unbedingt besonders attraktive, erklärt Pellegrino, der das Portal zusammen mit Sean Cohen auf die Beine gestellt hat. Der exklusive Klub ist gewissermaßen die Online-Version der legendären New Yorker Disko "Studio 54", in die in den 70er und 80er Jahren nur handverlesene Gäste reinkamen.

Die darwinistische Auslese lag in den ersten Monaten bei einer Quote von acht Prozent. Inzwischen wird nach Angaben Pellegrinos etwa jeder vierte Bewerber aufgenommen. Zurzeit gibt es knapp 1.000 Mitglieder. "Die Leute mögen sagen, dass die Web-Site oberflächlich ist", räumt Pellegrino ein. "Aber ich denke, dass wir alle ein bisschen oberflächlich sind, wenn es ums Dating geht." Immerhin sehen das auch manche Wissenschaftler so. "Die Menschen neigen dazu, sich Partner auszusuchen, die ihnen hinsichtlich körperlicher Attraktivität ähnlich sind", sagt die Psychologie-Professorin Margaret Clark von der Universität Yale.

Schönheitsideal als Hürde

Zu denen, die es geschafft haben in den Klub der Schönen gehört der 29-jährige Jimmy Ziomek aus New York, der mit Immobilien Geschäfte macht und nicht viel Zeit zum Ausgehen hat. Dank blauer Augen, dunkelblondem Haar und regelmäßigen Stunden im Fitness-Zentrum hat er es auf eine Note von 8,2 gebracht. HotEnough.Org spare ihm Zeit und schränke die Suche auf Leute ein, die er wirklich gerne einmal treffen würde, sagt Ziomek.

Den herkömmlichen Schönheitsvorstellungen nicht gerecht wurde hingegen die 28-jährige Jeanette Ponder aus East Orange in New Jersey. Sie selbst sehe sich zwischen acht und neun, "aber ich wurde mit 5,7 eingestuft". Das habe schon etwas weh getan, sagt die junge Frau. Aber eigentlich habe sie sich auch nur deswegen beworben, um in ihrem Blog über ihre Erfahrungen zu schreiben.

Auch Pellegrino hat sich der Auswahl unterzogen. Braune Augen, ein fröhliches Lächeln, mindestens drei Mal wöchentlich im Fitness-Studio und alle zwei Wochen zum Friseur - das reichte für eine 8,2. Immerhin hat er sich dabei ein bisschen Bescheidenheit bewahren können: "Ich selbst sehe mich eher im Bereich von 7,5."

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