Fotos gedruckt:Bilderbuch in Eigenregie

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Keine selbstklebenden Fotoecken oder Fingerabdrücke auf Hochglanzbildern mehr: Heute kann man ganz einfach sein eigenes Fotobuch drucken lassen.

Digitale Fotos sind etwas Schönes - kein Entwickeln, kein Warten, keine leeren Filmdosen. Und doch: Papierbilder sind wesentlich leichter vorzuführen als das, was auf einem Chip schlummert. Zurück zu den Abzügen von den digitalen Aufnahmen, Menschen vor dem Fernseher, die sich das ganze als Diashow anschauen - das ist lange nicht alles, was mit den Pixeln möglich ist.

Die Zeiten, in denen man mit Kleber und Schere mühsam ein Album zusammengestellt hat, sind vorbei. Heute lässt man sich seine Fotos als gebundenes Buch drucken (Foto: Foto: MyPhotobook.de)

"Die Bilder werden von den Verbrauchern verstärkt aus den Dateien befreit", sagt Constanze Clauß, Sprecherin des Photoindustrie-Verbandes. Stärkster Wachstumstreiber im digitalen Bildermarkt ist nach ihren Worten das individuell gestaltete Photobuch. "Von 2006 auf 2007 konnten wir bereits eine Verdreifachung auf 1,5 Millionen individuell gefertigter Fotobücher ausweisen. Erste Hochrechnungen für das laufende Jahr versprechen eine weitere Absatzsteigerung von mehr als 160 Prozent auf etwa vier Millionen Fotobücher."

Diese Bücher können Hobbyfotografen mit einer einfachen, meist kostenlosen Software am heimischen Schreibtisch selbst gestalten. Sie setzen dabei ihre Bilder so auf die Seiten der meist gebundenen Bücher, die es in den verschiedensten Ausführungen und Formaten gibt. Fotoecken oder anderes Klebematerial sind dabei genauso unnötig wie Schere oder Stift - denn die Bilder können gleich in dem Buch beschrieben oder mit Kommentaren versehen werden. Im Durchschnitt, so hat der Verband herausgefunden, enthalten solche Alben 120 Aufnahmen.

Von der analogen Grußkarte bis zum digitalen Bilderrahmen

Die Branche setzt auf Individualität bei der Verarbeitung von Bildern: Der Fotodienstleister CeWe Color aus Oldenburg setzt auf Digitaldruck-Angebote. Jahreskalender in verschiedenen Formaten sowie Grußkarten für Weihnachten, Taufen oder Hochzeiten können dort online individuell gestaltet und auch in kleinen Stückzahlen bestellt werden. Nach einem kleinen Sortiment im Jahr 2007 will das Unternehmen nach eigenen Angaben in diesem Jahr "groß rauskommen". Renner auch dort: Die Fotobücher. Allein im ersten Halbjahr 2008 wurden knapp 860.000 gedruckt - für die zweite Jahreshälfte erwartet die norddeutsche Firma einen deutlichen Anstieg.

Doch nicht nur die analoge Verarbeitung der digitalen Daten ist ein Boom-Geschäft. "Auch der Markt um das recht neue Segment der digitalen Bilderrahmen boomt", sagt Clauß. Prognosen gehen von etwa einer Million verkauften digitalen Bilderrahmen im Jahr 2008 aus.

Doch so ein Bilderrahmen, der ganze Diaschauen präsentiert, hat ein eher übersichtliches Format. Es geht auch größer: Beamer ersetzen heute die Diaprojektoren der früheren Generationen. Die Leinwand oder die ebene, weiß gestrichene Wand ist also noch kein Fall die Geschichtstruhe - im Gegenteil. " Im Segment der Beamer kann wieder Wachstum ausgewiesen werden", sagt Clauß.

"Foto und Imaging ist heute alles"

Aber auch Digitalkamera und TV wachsen stärker zusammen. "Dazu trägt nicht zuletzt die digitale Universalschnittstelle HDMI bei, die die Übertragung aller digitalen Multimediadaten über nur ein Kabel ermöglicht." Auch hier bieten die Hersteller zur photokina zahlreiche neue Digitalkameras, die zusätzlich zum AV-Ausgang HDMI- und HDTV-kompatibel sind.

Auch die Papierbilder haben ihren Reiz nicht verloren - nur gehen sie nicht mehr ausschließlich über das klassische Labor, sondern auch über so genannte Mini-Labs und Fotokioske. "Foto und Imaging ist heute alles von der Bildaufzeichung über die Bildbearbeitung bis hin zur Bildausgabe - jeder dieser einzelnen Bereiche trägt zu der neuen Dimension der Bildkommunikation bei, wie wir sie auf der Messe sehen", sagt Clauß.

Auch die Software spielt eine große Rolle - für kamerainterne Prozesse ebenso wie für die anschließende Bildausgabe. "Hier stehen dem Verbraucher unendlich viele Wege offen." Einer davon ist das sogenannte Homeprinting und da reicht die Produktpalette vom Smallprinter bis hin zum Multifunktionsgerät - das vielfach als digitales Fotolabor dient.

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