Erstes Android-Handy:Google inside

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Der taiwanesische Handyhersteller HTC baut das erste Mobiltelefon mit dem Betriebssystem des Suchmaschinenkonzerns Google - und will damit endlich zum Markenkonzern werden.

Janis Vougioukas

Mit Googles Hilfe will HTC endlich zu einem Markenkonzern werden. Die Geschichte des taiwanesischen Handyherstellers HTC ist kurz, wie der Lebenslauf vieler Mobilfunkkonzerne und Gerätehersteller, die heute den Weltmarkt für mobile Telekommunikation unter sich aufteilen. Der Konzern war am 15. Mai 1997 gegründet worden. HTC ist die Abkürzung für High Tech Computer Corporation.

Das taiwanesische Unternehmen HTC stellt das erste Mobiltelefon mit dem Google-Betriebssystem her. Das erste Android-Handy wurde am Dienstag vorgestellt. (Foto: Foto: Reuters)

Eigentlich ein Name, der eher nach ungeschicktem Größenwahn als nach einem innovativen Konzern klingt. Doch das war am Anfang kein Problem. Denn HTC begann als reiner Auftragshersteller und produzierte Handys auf Bestellung westlicher Markenkonzerne, die ihre Telefone billig von namenlosen Herstellern in Ostasien zusammenschrauben ließen. So stammen beispielsweise die Telefoncomputer XDA und MDA von HTC. Auf dem Plastikgehäuse ist aber nur der Schriftzug der Mobilfunkanbieter O2 oder T-Mobile zu sehen.

Unternehmensgründer sind die Milliardärstochter Cher Wang aus Taiwan und der IT-Experte Peter Chou. Wang hatte als Erbin eines Plastikimperiums ein Vermögen verdient. Chou gilt als hochkreativ und detailversessen. Es heißt, das er einmal drei Stunden im Pariser Louvre vor der Mona Lisa stand - er wollte jedes Detail des Gemäldes entdecken.

Umsatz kletterte auf 2,2 Milliarden Dollar

Der erste große Durchbruch gelang dem Unternehmen, als sich Microsoft entschied, HTC zu einem Hardware-Partner für den Ausbau seiner Smartphone-Sparte zu machen. So kletterte der Umsatz im Jahr 2005 bereits auf 2,2 Milliarden Dollar - gegenüber dem Vorjahr war das ein Anstieg von 102 Prozent.

Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Business Week bezeichnete HTC daraufhin als den am schnellsten wachsenden Technologiekonzern der Welt. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bereits bei fast vier Milliarden Dollar.

HTC ist mittlerweile der wichtigste Hersteller für Windows-basierte Mobiltelefone. Fast zehn Millionen Geräte verkaufte das Unternehmen allein im vergangenen Jahr. Und trotz der kostengünstigen Produktion und der großen Konkurrenz in Taiwan und China lag die Umsatzrendite 2006 bei 25 Prozent.

HTC will mehr sein als der Billighersteller für die Handykonzerne aus dem Westen - denn Markenkonzerne verdienen noch mehr Geld. 2007 präsentierte ein stolzer Peter Chou das Smartphone Touch, das wie das iPhone über einen berührungsempfindlichen Bildschirm bedient wird.

Und vor zwei Jahren meldete sich Google bei dem taiwanesischen Konzern. Der amerikanische Suchmaschinenkonzern brauchte einen möglichst großen und erfahrenen Handyhersteller als Partner für die Entwicklung des Android. Erstmals liefert Google dabei die Systemsoftware für den Betrieb eines Handys. Android hat gute Chancen, einmal zur führenden Softwareplattform für Mobiltelefone zu werden. Und die ersten Geräte, die tatsächlich mit Android laufen und bald auf den Markt kommen, stammen von HTC.

Das erste Handy mit dem von Google initiierten Betriebssystem Android wurde am Dienstag von der Telekom-Tochter T-Mobile New York präsentiert. Das Gerät mit dem Namen G1 soll in den USA demnächst auf den Markt kommen. Die neuen Android-Mobiltelefone stellen die mobile Internet-Nutzung in den Mittelpunkt.

© SZ vom 24.09.2008/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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