DSL-Ausbau:Das Transportnetz der Wissensgesellschaft

Weil die Rivalen der Telekom im Rennen um DSL-Internetzugänge in die Offensive gehen, wird das schnelle Internet demnächst überall Realität sein. Gewinner des Vorhabens sind die Bürger auf dem Land.

Th. Riedl

Mal eben vom Sofa aus ein Buch im Internet bestellen, ein Fremdwort nachschlagen oder schauen, ob neue E-Mail-Nachrichten im Postfach sind: Was viele mit wenigen Klicks als alltäglichen Komfort erleben, bleibt anderen versperrt. Das ist kaum zu glauben in einem Staat, der sich zu den Industrienationen zählt.

Millionen Bürger können von einem schnellen Internet nur träumen. Paradoxerweise soll die Wirtschaftskrise nun helfen, die Lücke in der DSL-Versorgung zu schließen. (Foto: Foto: DPA)

Mehr als 15 Jahre nach Beginn der Internet-Revolution gibt es noch Flecken auf dem Land, in denen es keine schnellen Internetanschlüsse gibt. Für Unternehmer in den Gebieten bedeutet dieser Mangel einen Rückschlag in der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.

Es klingt paradox, ist aber so: Die Wirtschaftskrise könnte die Situation verbessern. Die Politik ist auf das Thema aufmerksam geworden und hat erkannt, dass Investitionen in schnelle Internetzugänge bundesweit die Folgen des Abschwungs mildern und die High-Tech-Nation für den nächsten Aufschwung präparieren können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dazu kürzlich auf dem IT-Gipfel in Darmstadt die Leitlinie vorgeben. So wie andere Länder, als Beispiel nannte sie China, in diesen Zeiten Eisenbahn- und Straßennetze aufbauten, so müsse Deutschland nun in das Breitband investieren.

Die Deutsche Telekom und ihre Rivalen streiten bereits, wer die Lücken schließen darf. Es geht darum, wer wem in Zukunft Tribut zahlen muss, wenn er das Netz des jeweils anderen nutzt. Doch wie immer der Machtkampf ausgeht, die Gewinner sind Bürger und Unternehmer auf dem Land. Das schnelle Internet wird demnächst überall Realität sein. In Online-Lexika können dann auch die Bewohner der Hallig oder des Bergbauernhofs die anachronistischen Zeiten von einst nachschlagen.

© SZ vom 30.12.2008/tess - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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