Digitale Schatten:17.31 Uhr

H. fährt mit seinem Auto Richtung Nürnberg los. Seine Freundin erwartet ihn dort in einem Restaurant, das er nicht kennt. Darum gibt er die Zieladresse in sein Navigationssystem ein.

Immer mehr Neuwagen nicht nur der Oberklasse haben ein GPS-gestütztes Navigationssystem an Bord. Es nutzt ein System von 24 Satelliten, um den aktuellen Standort zu ermitteln und die Route zu überwachen. In der Regel dringt davon nichts nach außen, aber es ist technisch kein Problem, den Standort über einen Sender oder ein Handy zu übermitteln. Das nutzen vor allem in den USA manche Autofahrer, um Informationen etwa über Staus oder Restaurants am Wegesrand abzurufen. Vor allem Autovermieter versuchen so auch den Diebstahl von Luxuskarossen zu verhindern, deren Motor dann kurz vor der Grenze einfach ausgeht. Andere erheben eigene Strafen beim zu schnellen Fahren. Das dafür benutzte Programm AirIQ kann zudem ein Online-Profil der Fahrten erstellen.

In der Regel dringt über ein Navigationssystem nichts nach außen, aber es ist technisch kein Problem, den Standort über einen Sender oder ein Handy zu übermitteln. (Foto: Foto: dpa)

Aber womöglich braucht es die teure Technik dazu gar nicht: Mautstellen auf Autobahnen erfüllen denselben Zweck. Wird die Gebühr nämlich elektronisch beim Vorbeifahren eingezogen, wie etwa in den USA möglich, fallen personenbezogene Daten an. Konkret wird es in Deutschland bei der geplanten Lkw-Maut. Dazu soll das System mit GPS und einer Einheit betrieben werden, die über Mobilfunk die Maut abrechnet. Die zum 1. Januar 2003 für den Einsatz vorgesehene Technik ermöglicht es, exakte Bewegungsprofile zu erstellen. Damit könnten Systembetreiber und andere nachvollziehen, wer wann wohin gefahren ist. Natürlich auch, wie schnell. Datenschützer fordern deshalb, weiterhin Barzahlung zu ermöglichen.

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