Digitale Bilderrahmen:Bildchen wechsle dich

Lesezeit: 2 min

Digitale Fotorahmen zeigen Diashows und Filme - es gibt aber große Qualitätsunterschiede: Entscheidend ist nicht allein die Pixelzahl.

Aeneas Rooch

Vorbei die Zeit, in der das Austauschen eines Fotos im Bilderrahmen Gefahren barg - ob durch absonderliche Klapp- und Schnapptechniken, verbogene Metallstifte, an denen man sich die Fingernägel ruinierte, oder herausfallende Glasscheiben. Das und mehr kann mit digitalen Bilderrahmen nicht mehr passieren; und dennoch ist der gute alte Bilderrahmen noch nicht völlig überholt.

Digitale Fotorahmen: flache Bildschirme im Postkartenformat (Foto: Foto: dpa)

Digitale Bilderrahmen sind flache Bildschirme im Postkartenformat; es gibt sie aber auch in Passfotogröße als Schlüsselanhänger oder für den professionellen Einsatz in DIN-A4-Format und größer. Wie gut und scharf sie Bilder darstellen, hängt von der Auflösung ab - je höher, desto besser. Für Zahlenfreunde: Optimalerweise sollte der Rahmen über 800×600 Bildpunkte verfügen, beziehungsweise 720×480 für Fotos von digitalen Spiegelreflexkameras, die Bilder in einem anderen Seitenverhältnis aufnehmen.

Trotzdem kann die reine Pixelzahl auf der Verpackung in die Irre führen; daher sollte man eigene Bilder auf einem USB-Stick zum Kauf mitnehmen und testweise auf verschiedenen Geräten anzeigen lassen. "Wenn die Bildqualität gefällt, ist der Rahmen in Ordnung; wenn nicht, sollte man die Finger davon lassen", rät Herbert Noll, Experte für Unterhaltungselektronik bei der Stiftung Warentest.

Elektronische Bilderrahmen zeigen Fotos im Dateiformat JPEG an, dem Standard bei Digitalkameras (siehe Technik-Lexikon). Für die gängigen Speichermedien wie USB, SD, MMC oder Compact Flash haben die Rahmen Einsteckschlitze, die bei manchen Modellen jedoch unpraktisch an der Unterseite angebracht sind. Das sollte man vor dem Kauf überprüfen.

Direkt vom USB-Stick

Da man die Bilder sowohl auf den Rahmen kopieren als auch direkt von USB-Stick oder Speicherkarte anzeigen lassen kann, ist es unerheblich, wie groß der interne Speicher ist; er reicht ohnehin wenigstens für 20 bis 30 Fotos. Einige Geräte lassen sich zudem drahtlos mit Bildern versorgen - etwa über Wlan, Bluetooth oder sogar per Handy. Das Bild landet dann per MMS im Rahmen.

Der größte Vorteil des digitalen Bilderrahmens gegenüber seinem hölzernen Vorgänger: Er kann Bilder wechseln - auf Knopfdruck oder auch automatisch als Diashow mit verschiedenen Überblendungseffekten zwischen den einzelnen Fotos. Viele Rahmen können dazu auch Musik im MP3-Format wiedergeben, je nach Modell per eingebautem Lautsprecher oder über eine Buchse für Lautsprecher oder Kopfhörer.

Photokina 2008
:Gefragte Reflexe

Auf der Photokina präsentieren 1600 Hersteller ihre Neuheiten. Wir zeigen die besten Kameras für Profi-Fotografen und Hobbyknipser.

Ein weiteres Extra, mit dem oft geworben wird, sind die verschiedenen Videoformate, die der Rahmen abspielen kann; doch Filme anzusehen, macht auf Bilderrahmen keine Freude, warnt Herbert Noll: "Die sind dafür einfach nicht gemacht. Man bekommt zwar ein Bewegtbild dargestellt, aber es treten Wischeffekte, Bildstörungen und Artefakte auf." Als weiteres Zubehör finden sich mitunter noch Schmuckrahmen in verschiedenen Farben zum Auswechseln in der Packung - nicht notwendig, aber je nach Geschmack ein nettes Extra - oder eine Fernbedienung. Auch die ist nicht zwingend nötig, kann aber praktisch sein beim Einstellen des Rahmens oder für eine Fotoshow.

Die witzigsten Bilder im Netz
:Das doppelte Lolchen

Wenn da Vinci Photoshop gehabt hätte: Wir sind viel im Netz unterwegs und sammeln nur die wirklich witzigen Bilder ein. Die digitale Spezialausgabe unserer lustigen Kollektion - jetzt erweitert.

Die größten Nachteile der modernen Bilderrahmen: Sie zeigen schwache Farben und Kontraste, wenn man sie schräg von der Seite betrachtet oder Sonnenlicht einfällt. Außerdem benötigen sie Strom und eignen sich damit nicht zum Aufhängen an der Wand. Die laufenden Stromkosten sind trotzdem nicht besorgniserregend: Ein ganzes Jahr Dauerbetrieb erhöht die Stromrechnung um rund 15 Euro.

Wenige Geräte lassen sich zwar auch mit Akkus betreiben, diese halten jedoch kaum zwei Stunden durch. Für einen elektronischen Bilderrahmen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sollte man 110 bis 170 Euro ausgeben. Herbert Noll: "Das billigste Gerät, das wir geprüft haben, lag bei 80 Euro, aber Bild- und Gesamtqualität waren hier unbefriedigend. Für nur wenig mehr Geld bekommt man dann aber bereits ein tatsächlich gutes Produkt."

Obwohl digitale Rahmen eine moderne, vielseitige Alternative zum guten alten Bilderrahmen aus Holz sind, bleibt dieser jedoch auf einem Gebiet unschlagbar - er ist völlig resistent gegen Computerviren. Der südkoreanische Hersteller Samsung kann davon ein Lied singen: Vor einigen Wochen hatte der Hersteller zusammen mit seinen Bilderrahmen peinlicherweise eine virusverseuchte Treiber-CD ausgeliefert.

© SZ vom 16.03.2009/mri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: