Das Linux-Experiment II:Part 3: KDE tut nicht weh

Lesezeit: 2 min

Bernd Graff

Wer sich bei Mac oder Windows an die Arbeit mit GUIs gewöhnt hat, findet sich im grafischen KDE gut zurecht. Da ist nichts kryptisch und verborgen. Sogar das Klicki-di-Klicki auf Icons und Programme funktioniert nach alter Gutsherrenart ganz prächtig. Linux-Puristen, ich weiß, ist das zuwider, aber auch DAUs müssen wenigstens die Chance haben, sich eines Tages vielleicht sogar einmal zu Linux-Puristen entwickeln zu können. Ohne Linux-Theorie-Vollstudium mit anschließender Doktor-Arbeit am offenen Kernel-Herzen - schon zum Einstieg.

Die Arbeit kann also beginnen: Am Grundsystem fehlten noch die Netzwerk-Konfiguration und die Drucker-Installation. Das Modem, wie gesagt, beamte bereits. Das war ganz einfach. Die Hardware-Erkennung auch hier tadellos. Provider eintragen. Kennung etc. - so geht das genauso unter Windows.

Ich konnte also sofort die dezidierten Suse-Newsgroups und Suses Online-Support-Datenbank, ein MUSS für jeden Einsteiger, konsultieren.

Zur Netzwerk-Einbindung ist vorerst Folgendes zu sagen: Im Netzwerk-Assistenten von Suse-Linux habe ich unter Eigenschaften der Ethernetkarte eine statische IP-Adresse vergeben. Das Gleiche (natürlich mit anderen Adressen!) machte ich auch bei den Windows-Rechnern. Reboot. Wechselseitiges Ping, der Basis-Test fürs Netzwerk, ist anstandslos möglich. Dateien der angeschlossenen Windows-Rechner sehe ich unter Linux allerdings nicht. Die freigegebenen Ordner von Linux (Shares) entsprechend auch nicht im Win-Explorer.

Erste Hilfe aus dem Internet!

--------(Konqueror, das Universaltalent, auch als Webbrowser, Kmail und Knode, das E-Mail-Programm und der Newsreader für KDE, sind erste Sahne - habe ich das schon erwähnt?) ---------

Antwort: Ein Mysterium namens Samba, so erfährt man sehr schnell, müsste auf Linux installiert sein, damit Windows-Clients über das Netz auf den Linux-Rechner, etwa als Fileserver, zugreifen können.

Dazu Yast2 gestartet, geschaut, ob das Samba-Paket installiert ist? War es noch nicht. Das ist durchaus verwunderlich. Denn so genannte "heterogene Netzwerke" (Linux und Windows-Rechner sollen miteinander...) werden jedenfalls für Umsteiger die unmittelbare Zukunft bedeuten. Dass Suse im Systemgrundaufbau auf die Installation des Samba-Servers verzichtet, erscheint zumindest unverständlich.

Also: Yast 2 installiert Samba und - vor allem - die dazugehörigen Dokumentationen und Beispiel-Konfigurationen.

Da gibt es beispielsweise eine Textdatei "Diagnosis.txt", die tatsächlich erstmals tief in den vorab gefürchteten Linux-Höllenschlund hinab blicken lässt. Der Text beschreibt die häufigsten Komplikationen bei der Samba-Installation und bietet, das ist nett, gleich auch die Testbefehle an, die der konkreten Problem-Einkreisung dienen. Denn Samba ist zwar installiert (Beim Booten erscheint ab jetzt "SMB unused"), aber da zeigt sich immer noch nichts im Netzwerk.

Was etwa der Kontroll-Befehl "smbclient -L linux" tatsächlich bedeutet, ist, unabhängig von der kruden, wieder nach DOS riechenden Syntax, nach einigen Schwindel-Anfällen dann doch zu begreifen: Man lässt auf dem Linux-Rechner einen installierten Sambaserver, der auf eben jenem Linux-Rechner läuft, fragen, ob der Linux-Rechner erreichbar ist. Das ist - von hinten durch die Brust ins Auge - schon mal tough. Nachdem man aber in einem der vielen möglichen Konsolenfenster tatsächlich diesen Befehl eingegeben hat: linux:~ # smbclient -L linux

und diese Antwort erscheint: "added interface ip=192.168.0.1 bcast=192.168.0.255 nmask=255.255.255.0"

hat man erfahren, dass Samba die IP-Adresse und Subnetzmaske, die ich dem Rechner bei der Konfiguration der Netzwerkkarte mitgegeben habe und die ich für die TCP/IP-Verbindung des Netzwerkes auch dringend brauche, tatsächlich erkannt hat. Wie schön.

Danach wird man nach dem Passwort für eben jenen Linux-Rechner gefragt, in den man bereits eingeloggt ist. Aber auch das ist - unter der logischen Prämisse, dass ein und derselbe Rechner service-technisch auch schon mal zwei sind, verständlich. Man testet ja. Also:Password:

Nach der Eingabe dann das:session setup failed: NT_STATUS_LOGON_FAILURE

... und ab jetzt wird es, wie es im Linux-Deutsch so schön heißt, "beliebig kompliziert."

- weiter zu Part 4

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