Cebit:Grüner Wachstumstreiber

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"Green IT" heißt das Zauberwort auf der Cebit. Obwohl alle von energiesparenden Geräten sprechen und die Verbraucher bereit sind, gibt es noch kaum Angebote.

Die IT-Branche geht beim Klimaschutz in die Offensive. Bei der Cebit stand am Montag unter dem Schlagwort "Green IT" vor allem die grüne Seite der Informationstechnologie (IT) in Form von Energieeinsparung der Geräte im Vordergrund.

Die IT-Branche entdeckt ihre grüne Seite. (Foto: Foto: dpa)

Der Einsatz der richtigen IT-Produkte und Dienstleistungen könne den Energieverbrauch in fast allen Branchen senken, sagte Martin Jetter, Präsidiumsmitglied des Branchenverbandes Bitkom und IBM-Deutschlandchef. Man brauche quer durch alle Wirtschaftsbereiche energieeffiziente Produkte. "Dies ist nur mit innovativer Hightech machbar." Käufer honorieren das neue Umweltbewusstsein des Sektors, zeigt eine Studie.

Auf IT und Telekommunikation entfallen etwa zwei Prozent des weltweiten Ausstoßes des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Die Industrie liegt damit in etwa gleichauf mit dem Luftverkehr.

Dem Marktforschungsunternehmen Gartner zufolge entstehen etwa zwei Drittel der CO2-Emissionen in der Branche beim Betrieb von IT-Systemen einschließlich Stromversorgung und Kühlung. Ein Drittel werde bei Herstellung und Entsorgung der Geräte freigesetzt. Bei der Cebit hat die Messegesellschaft das Thema daher in diesem Jahr ganz nach vorne gestellt.

Die Verbraucher sind bereit für die grünen Computer

Das Öko-Institut forderte die Branche dazu auf, mehr sparsamere Geräte zu entwickeln. "Es gibt bereits vereinzelt Hersteller, die effiziente Geräte produzieren. Doch zum Standard gehört ein energieeffizienter PC noch lange nicht", kritisierte die IT-Expertin des Instituts, Dietlinde Quack.

Sie mahnte eine Auszeichnung nach Energieklassen an, wie sie schon bei Haushaltsgeräten üblich sei. Von der Branche hieß es, es könnte noch einige Jahre dauern, bis einheitliche Kriterien dafür festgelegt werden.

Die meisten Verbraucher in Deutschland sind dazu bereit, mehr Geld für umweltfreundlichere Computer zu zahlen. Durchschnittlich würden sie 23 Prozent drauflegen, wie eine Umfrage im Auftrag des Computerherstellers Fujitsu Siemens ergab. Die größte Gruppe mit 28 Prozent sei dazu bereit, zwischen elf und 20 Prozent mehr zu bezahlen. Jeder Vierte könne sich vorstellen, für "grüne" Geräte um sechs bis zehn Prozent höhere Preise zu akzeptieren.

Immerhin sieben Prozent würden sogar die Hälfte mehr bezahlen. Nur vier Prozent sagten, sie würden grundsätzlich nicht mehr für "Green IT"-Geräte ausgeben. Fujitsu-Siemens-Technologiechef Joseph Reger sagte, die umweltfreundlichere IT sei zu einem "Hype-Thema" geworden.

© SZ vom 4.3.2008/mia - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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