Birma:Militär kappt das Internet

Die birmanische Militärjunta hat offenbar den Zugang zum Internet abgeschnitten. Sie stoppt damit die Blogger und Bürger-Journalisten, die derzeit nicht mehr über die dramatische Lage in ihrem Land berichten können.

Die birmanische Militärregierung hat offenbar den Zugang zum Internet gekappt. Sie verhindert damit die Übermittlung von Berichten, Fotos und Videos an die Außenwelt. Internet-Cafés blieben am Freitag geschlossen. Der Auskunftsdienst des größten Internet-Anbieters war telefonisch nicht mehr zu erreichen.

Kontaktsperre: Die birmanischen Mönche können offenbar nicht mehr über das Internet mit der Weltgemeinschaft kommunizieren. (Foto: Foto: dpa)

Einer der bekanntesten Blogger, der in London lebende Birmane Ko Htike, bestätigt auf seiner News-Website diese Nachricht. Er schreibt, dass er deshalb nicht mehr in der Lage sei, Bilder der brutalen Militärjunta zu zeigen. Dennoch wolle er weiter vesuchen, Material aus anderen Quellen zu bekommen.

Auch der Blogger Nyein Chan Yar hat seine Seite seit Donnerstag nicht mehr aktualisiert und keine neuen Informationen mehr gepostet.

Dagegen berichtet die Gruppe von Exil-Journalisten auf ihrer Seite Mizzima News weiter aktuell über die dramatische Situation in Birma. Sie schreibt, dass Truppen auf Rangun marschierten und möglicherweise ein Luftangriff geplant sei.

Bürger-Journalisten gehören zu den Hauptinformanten über die Demokratiebewegung und die Niederschlagung der Proteste in den vergangenen Tagen, bei der nach Aussage des australischen Botschafters in Birma, Bob Davis, deutlich mehr Menschen getötet worden als bisher von der Militärjunta bestätigt.

Die Bürger-Journalisten nutzen sogar Kontaktseiten im Internet dafür, ihre Berichte und Bilder nach draußen zu schmuggeln. Oppositionelle Nachrichtenorganisationen haben ihrerseits das Internet als Übermittlungsweg genutzt.

Die weitverbreitete Nutzung moderner Technologien durch Demonstranten und die Opposition ist einer der größten Unterschiede zur Protestbewegung von 1988, als es Tage dauerte, bis Berichte über um sich schießende Soldaten an die Öffentlichkeit gelangten.

© sueddeustche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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