Billiges Telefonieren:VoIP-Handys rücken immer näher

Lesezeit: 2 min

Voice-over-IP kann etwas, was das analoge Festnetz nicht bietet: Nutzer können via Internet auch unterwegs über ihren Anschluss telefonieren und sind unter ihrer Ortsrufnummer erreichbar.

Kai Schwarz

Neue Dual-Mode-Handys, die im Laufe des Jahres laut Sipgate verfügbar sein werden, vereinen erstmals Mobilfunk und VoIP und setzen damit die analoge Festnetztelefonie stärker unter Druck als bisher. Der neueste Trend: Entsprechend ausgestattete Handys bauen über WLAN eine Verbindung zum Internet auf und ermöglichen damit preisgünstige VoIP-Gespräche. Grundsätzlich ist zwischen WLAN-Handys und den bald verfügbaren Dual-Mode-Handys zu unterscheiden, die neben GSM auch WLAN unterstützen.

Die neue Generation der WLAN-Handys lässt optisch keine Wünsche mehr offen. So kommt beispielsweise das neue F3000" von UTStarcom im modernen Klapp-Handy-Design mit Farbdisplay daher. Erstmalig wird zudem die Verwaltung von bis zu drei VoIP-Anschlüssen beziehungsweise Providern ermöglicht. Erhält das "F3000" Zugriff auf ein WLAN-Netz, bucht es sich automatisch ein und stellt eine Verbindung zum VoIP-Anbieter her. Vier WLAN-Profile können dabei durch den Benutzer fest eingerichtet werden. Das Gerät ist 90 Gramm leicht und erreicht laut Hersteller eine Stand-by-Zeit von bis zu 75, sowie eine Gesprächszeit von bis zu drei Stunden. Das neue "F3000" ist bisher nur bei Sipgate für 250 Euro erhältlich und wird von dem VoIP-Provider vorkonfiguriert ausgeliefert.

Weitere verfügbare WLAN-Handys sind das Zyxel "Prestige 2000Wv2" und die Siemens Gigaset-Geräte "SL75 WLAN" und "S35 WLAN". Andere Varianten wie das Netgear "SPH101" oder das Linksys CIT200" sollen nur für zu Skype kompatibel sein. Das von Linksys vorgestellte Modell "WIP330" soll erstmals einen Web-Browser bereitstellen, der den VoIP-Einsatz auch an öffentlichen Hotspots wie beispielsweise auf Flughäfen und Bahnhöfen ermöglicht. Wann das VoIP-Telefon "WIP330" eingeführt wird, ist noch nicht bekannt.

Weitere Dynamik erhält Voice-over-IP durch so genannte Dual-Mode-Handys. Sie ermöglichen die volle Erreichbarkeit sowohl unter der Mobilfunkrufnummer via GSM als auch unter der Ortsrufnummer über WLAN per VoIP. Auf der CeBIT 2006 stellten unter anderem Arcor, Benq, Freenet, Hagenuk, LG, Motorola, Nokia, Sipgate und T-Com entsprechende Endgeräte vor. Je nach Modell soll der Übergang zwischen GSM und verfügbarem WLAN-Netz automatisch oder händisch durch individuellen Gesprächsabbruch und Neuanwahl des Gesprächspartners geschehen.

Ein Gerät, das gleich bei mehreren Anbietern zum Einsatz und in den nächsten Monaten auf den Markt kommen wird, ist das "GF200" von UTStarcom. Das Dual-Mode-Handy ist zum einen ein GPRS-Triband-Gerät und verfügt unter anderem über WAP 2.0, E-Mail-Funktion, Gruppen-SMS und MMS. Günstiger als Mobilfunkgespräche ist jedoch VoIP. Via WLAN verbindet sich das "GF200" automatisch mit dem VoIP-Provider. Die drahtlose Verbindung mit dem WLAN-Hotspot kann wahlweise mit WPA und WPA2 sicher verschlüsselt werden. Im übersichtlichen Farbdisplay wird bei Aufbau einer VoIP-Verbindung das genutzte WLAN-Netz angezeigt.

Auch bei schnurlosen Festnetz-Telefonen hält VoIP inzwischen Einzug. So soll das neue Siemens Gigaset "C450 IP" analoge Festnetz-Telefonie mit den Vorzügen von Voice-over-IP verbinden. Per Knopfdruck entscheidet der Nutzer, über welche Leitung das Gespräch zustande kommt. Entsprechend verfügt das "Gigaset C450 IP" über einen LAN- und einen Festnetzanschluss. Internetfähig und PC-unabhängig wird das rund 100 Euro teure Siemens Gigaset durch den Anschluss an einen Router. Durch die Kombination der Technologien kann über ein zusätzliches Mobilteil so ein VoIP- und Festnetz-Telefonat parallel geführt werden.

© Digital-World Online - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: