Bezahlte Suchergebnisse:Apple will den App-Store radikal überarbeiten

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App-Entwickler müssen Apple zukünftig wahrscheinlich bezahlen, wenn sie ihre Apps prominent in den Suchergebnissen platzieren wollen. (Foto: AFP)
  • Apple überarbeitet offenbar die Suchfunktion im App-Store und erwägt eine bezahlte Platzierung von Apps in den Suchergebnissen.
  • Auch in Googles Play-Store müssen Entwickler bezahlen, wollen sie ihre Apps gut sichtbar platzieren.
  • Die Suchergebnisse in Apples App-Store sind seit Jahren eine Baustelle des Konzerns, viele Nutzer halten sie für unübersichtlich.

Bei Apple arbeitet ein Team von 100 Mitarbeitern daran, die Suchfunktion des App-Stores grundlegend zu verändern, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Offenbar sollen Entwickler dafür bezahlen, wenn sie ihre Apps prominent in den Suchergebnissen platzieren wollen. Apple verspreche sich dadurch zusätzliche Einnahmen und versuche, den App-Store für Nutzer übersichtlicher zu gestalten. Das würde Entwickler-Teams mit großem Marketingbudget zugutekommen. Nur sie könnten es sich dann leisten, ihre Apps sichtbar in den Resultaten für beliebte Suchbegriffe zu platzieren. Apple wollte sich dazu bislang nicht äußern.

Apples Umsätze aus Dienstleistungen sind seit 2006 um das Zehnfache auf 20 Milliarden Dollar angestiegen. Darin enthalten sind auch die Einnahmen aus dem App-Store. Von jeder verkauften App erhält Apple 30 Prozent des Verkaufspreises. Seit dem Start des App-Stores wurden über 100 Milliarden Apps heruntergeladen. Schätzungsweise sind 10 bis 20 Prozent davon kostenpflichtige Downloads. Zukünftig würden noch die Erlöse aus der Suchfunktion hinzukommen. In seinem Play Store lässt sich Google die Platzierung von Apps in den Suchergebnisse bezahlen und macht damit Milliardenumsätze.

Apple macht mehr Umsatz mit seinem Store als Google

2015 generierte der iOS-App-Store 75 Prozent mehr Umsatz weltweit als Googles Play Store, berichtet der Branchenreport der Marktanalysten von App Annie - und das, obwohl der Play Store rund doppelt so viele Downloads verzeichnet. Apple-Kunden sind im Durchschnitt deutlich wohlhabender als Android-Kunden und eher bereit, Geld für Apps auszugeben. Deshalb programmieren mehr Entwickler für iOS als für Android, insbesondere hochpreisige Apps sind oft exklusiv für Apple-Kunden erhältlich.

Apple versucht schon seit längerer Zeit, die Suchergebnisse im App-Store zu verbessern. Dafür übernahm der Konzern 2012 die App-Suchmaschine Chomp und integrierte deren Suchfunktion in den App-Store. Heute können Nutzer im App-Store zwischen 1,5 Millionen verschiedene Apps auswählen. App-Entwickler bemängeln immer wieder, dass es sehr schwierig sei, neue Produkte für Nutzer sichtbar zu machen und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln.

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