AMD verklagt Intel:"Monopolstellung ausgenutzt"

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Der amerikanische Chip-Hersteller AMD hat gegen den weltweiten Branchenführer und Hauptkonkurrenten Intel eine umfassende Kartellrechtsklage eingereicht. Intel, so der Vorwurf, soll auf 38 Computerhersteller, kleine Systemhäuser, Groß- und Einzelhändler Zwang ausgeübt haben.

Ziel sei es gewesen, heißt es in der Klageschrift, sie mit illegalen Anreizen und Druck davon abzuhalten, Geschäftsbeziehungen mit AMD einzugehen. Durch die rechtswidrigen Geschäftspraktiken seien die Computerpreise in die Höhe getrieben und die Auswahl begrenzt worden.

Intel hat bei PC-Chips eine ähnlich dominierende Position wie Microsoft mit Windows bei den PC-Betriebssystemen. Während gegen Microsoft wegen seiner Geschäftspraktiken bereits zahlreiche Wettbewerbsklagen eingereicht worden sind, war es bisher um Intel in kartellrechtlicher Hinsicht vergleichsweise still gewesen.

AMD wirft Intel in der 48 Seiten starken Klageschrift unter anderem vor, wichtige Kunden wie Dell, Sony, Toshiba, Gateway und Hitachi zu exklusiven Intel-Vereinbarungen gezwungen zu haben.

Dafür sollen sie Barzahlungen, Sonderpreise oder Marktsubventionen erhalten haben. Diese seien davon abhängig gemacht worden, dass AMD als Prozessorlieferant ausgeschlossen wurde.

AMD führt ferner Teilexklusivabkommen mit NEC, Acer und Fujitsu an. Sie seien durch Rabatte und Marktentwicklungs-Gelder erzwungen worden, die Käufe von AMD teilweise oder ganz verhinderten. Auch Hewlett-Packard sowie die frühere Compaq wurden in der Klage genannt.

AMD beschuldigt Intel, seine Monopolstellung auf dem Markt für x86-Mikroprozessoren in rechtswidriger Weise durch weltweiten Zwang auf Kunden aufrechterhalten zu haben, um Geschäftsbeziehungen zu AMD zu verhindern.

Bei den x86-Mikroprozessoren handelt sich um Chips, die in den meisten Personal-Computern eingesetzt werden. Sie lassen den Einsatz von Windows-, Solaris- und Linux-Betriebssystemen zu. Selbst Apple will ab 2006 exklusiv auf Intel-Chips überwechseln.

Der Intel-Marktanteil in diesem Markt liege momentan vom Absatz her bei 80 Prozent und vom Wert her bei 90 Prozent des Umsatzes. Damit habe Intel "Monopolbesitz" und "super-dominierende Marktkraft", so AMD.

"Menschen müssen den Preis für die Intel-Monopol-Missbräuche von Osaka über Frankfurt bis Chicago in bar in Form höherer Preise für Monopolgewinne, geringerer Marktauswahl oder Innovationshürden zahlen", erklärte AMD-Konzernchef Hector Ruiz.

In Deutschland sei beim größten europäischen Computer-Einzelhändler Media Markt AMD ausgeschlossen worden. In den USA führte AMD große Elektronik- Einzelhändler wie Office Depot, Best Buy und Circuit City an.

AMD berief sich unter anderem auf die japanische Wettbewerbsbehörde JFTC. Diese habe entschieden, dass Intel seine Monopolstellung verwendet habe, um fairen und offenen Wettbewerb zu verhindern.

Damit habe Intel gegen das japanische Monopolgesetz verstoßen. Intel habe illegale Praktiken angewandt, um den steigenden AMD-Marktanteil zu stoppen, indem japanischen PC-Herstellern Beschränkungen auferlegt worden seien.

Intel habe gegen diese Vorwürfe keinen Widerspruch eingelegt. Brüssel hat nach AMD-Angaben eine Untersuchung gegen Intel wegen möglicher Kartellrechtsverstöße eingeleitet und kooperiert mit den japanischen Behörden.

Intel hat zu den Vorwürfen zunächst keine Stellung bezogen.

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