Alles neu macht VoIP:Voice-over-IP verändert die Telefonlandschaft

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Telefonieren übers Internet klingt kompliziert, ist es aber nicht. Vom ganz simplen Telefonersatz bis zur ausgeklügelten Telefonanlage ist alles möglich, je nach Vorlieben und Bedarf.

Wie hätten Sie es denn gerne? Ganz cool mit dem Headset am Ohr über den PC telefonieren? Oder einfach das alte Telefon weiterbenutzen, als sei nichts gewesen? Vielleicht lieber eine komplett neue Anlage kaufen, mit allem Komfort? Bei Voice-over-IP ist alles möglich, und wer zu Hause gerade erst auf DSL umsteigt, bekommt sogar die notwendige Technik zu Niedrigstpreisen oben drauf.

DSL ist in der Regel aller Internettelefonate Anfang. ISDN oder gar analoge Modems übertragen die Daten zu langsam, dann wimmelt es von Aussetzern und Gespräche klingen verrauscht und undeutlich.

Sien wollen erst einmal testen? Das geht ohne großen Aufwand am einfachsten mit Skype oder Yahoo. Die Software kostet nichts, kann im Internet herunter geladen werden und ist schnell installiert. Danach nur noch ein Headset, gibt's im Elektromarkt für etwa zehn Euro, in die Soundkarte des Computers stöpseln und schon kann man mit anderen Skype oder Yahoo Nutzern telefonieren.

Hier allerdings aufpassen: Wer keine Flatrate hat, und seinen Internetanschluss nach verbrauchter Datenmenge bezahlt, sollte bedenken, dass pro Gesprächsminute ca. 1,2 Megabyte anfallen. Gibt es ein Gigabyte umsonst, reicht das für etwa 16 Stunden kostenloses telefonieren.

Die Qualität der Gespräche über den PC ist nicht perfekt, aber in Ordnung. Zusatzfunktionen wie Telefonkonferenzen sind praktisch und komfortabel, setzen aber bei allen Beteiligten die gleiche VoIP-Software voraus.

Ganz ohne oder zumindest mit minimaler Konfiguration kommen fertige VoIP-Telefone aus. Von Netgear wird zur CeBIT das "Netgear Skype WiFi Phone" im Handy-Look vorgestellt. Einen drahtlosen Access-Point vorausgesetzt, ist man damit sofort online und über Skype telefonisch erreichbar.

Router mit VoIP-Funktion wirken dagegen als Mittler zwischen den Welten. Die vorhandenen, analogen Telefone werden an den Router angeschlossen, das Gerät sorgt dann für die Umwandlung in digitale Daten.

Praktisch, denn dadurch ist das Telefon nicht nur über die neue VoIP-Telefonnummer zu erreichen, sondern auch über den alten, analogen oder ISDN Telefonanschluss.

Die AVM Fritz!Box Fon 5010 für analoge Telefone oder AVM Fritz!Box Fon 5012 (www.avm.de) für ISDN-Telefone sowie D-Links (www.dlink.de) 14025-Adapter sind gute Beispiele dafür. Auch Netgear (www.netgear.de), Siemens (www.siemens.de) und Zyxel (www.zyxel.de) haben VoIP-Adapter im Sortiment.

Ist das Telefon angeschlossen, muss man nur noch bei einem Provider wie AOL (www.aol.de), Freenet (www.freenet.de), Indigo Networks (www.sipgate.de) oder GMX (www.gmx.de) die VoIP-Telefonnummer beantragen und schon hebt man den Hörer ab, hört wie gewohnt das Freizeichen und kann wählen und losquasseln.

Ganz ohne Telefon-Leitung

Ganz ohne analoges Telefon oder ISDN geht es mit IP-Phones, die ausschließlich über das Internetprotokoll TCP/IP funktionieren, wie sie beispielsweise Grandstream oder UTStarcom (beide über sipgate erhältlich) anbieten.

Damit spart man sich sowohl PC als auch Adapter und hängt das Telefon direkt an den Netzwerkanschluss. Der Nachteil dabei: Wenn der Strom ausfällt, der VoIP-Server Schluckauf hat oder das Internet lahmt, kann man auch nicht telefonieren. Zudem sind nicht alle Rufnummern anwählbar. Die Notrufnummern 110 und 112 werden zwar unterstützt, aber zu Sonderrufnummern wie 0180X oder 0900 gibt es keine Verbindung.

Auch mit UMTS kann man per Internet telefonieren und Gebühren sparen. E-Plus ist bereits eine Kooperation mit Skype eingegangen: Wer die Mobilfunk-Datenflatrate von E-Plus abonniert, telefoniert mit anderen Skype-Nutzern umsonst. Auch Vodafone lässt derzeit über seine Datenflatrate VoIP-Gespräche zu, die Firma behält sich jedoch vor, das Angebot 2007 zu sperren.

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