Aktuelles Lexikon:Echtzeit-Strategiespiele

Millionen Menschen weltweit tun es, und das amerikanische Militär tut es auch: Strategiespiele am Computer sind sowohl als Massenphänomen als auch in ihrer Simulation realer Vorgänge ein ernst zu nehmendes Genre. Von Helmut Martin-Jung

Der Zusatz Echtzeit heißt dabei nicht, dass die simulierten Vorgänge in der Zeit ablaufen, die sie im wirklichen Leben benötigen würden. Meist dauert ein Jahr in der virtuellen Welt nur wenige Minuten. Echtzeit bedeutet vielmehr, dass die teilnehmenden Spieler - auf Partys über vernetzte PC oder via Internet - ihre Aktionen gleichzeitig ausführen. Die Handlungen eines Spielers wirken sich also für die Mitspieler aus. Die ersten dieser am Computer erzeugten Welten entstanden Ende der achtziger Jahre.

Auf Netzwerk-Partys treten Spieler gegeneinander an und spielen in Echtzeit. (Foto: Foto: dpa)

Manche davon fesseln vor allem jüngere Menschen so sehr, dass beständig über die Gefahren diskutiert wird, die davon ausgehen könnten. Viele der Strategiespiele sind keine primitiven Ballerspiele, sondern es geht um taktisches Handeln. Auch so genannte Taktik-Shooter wie "Counterstrike" zählen dazu. Das Spiel war in die Kritik geraten, als bekannt wurde, dass der Schul-Attentäter von Erfurt es gerne spielte.

Obwohl sich die Spieler dabei in der Ich-Perspektive durch die künstliche Szenerie bewegen und Waffen einsetzen können, ist es nicht mit Spielen wie "Doom" vergleichbar. Deren einziges Ziel ist es, mit einem gewaltigen Waffenarsenal möglichst viele Gegner zu töten.

© SZ vom 17.11.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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