25 Jahre Microsoft-Hardware:Kein Mäuse-Monopol

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Ausgerechnet am Tag des EU-Urteils feiert Microsoft den Geburtstag seiner Hardware-Sparte. Von einem Monopol bei Eingabegeräten und Spielkonsolen ist der Konzern aber weit entfernt: meistens war die Konkurrenz schneller.

Christian Wölbert

Alles begann 1982 mit einer persönlichen Anweisung von Bill Gates - er forderte ein Eingabegerät, um das Textverarbeitungs- programm Word leichter bedienen zu können: Die Microsoft-Maus war geboren. Seitdem entwickeln die Redmonder nicht nur Software, sondern auch Eingabegeräte. Ebenfalls zur Hardware-Sparte gehören der iPod-Konkurrent Zune und die Spielkonsole Xbox.

Erfinder der Maus kann Bill Gates sich nicht nennen. Doch zusammen mit Windows und Word machte Microsoft seine Mäuse zum Megaseller. (Foto: Foto: Vintagecomputing)

Blickt man auf 25 Jahre Microsoft-Hardware zurück, fällt auf: Echte Innovationen kamen höchst selten aus dem Hause Bill Gates. Bei der Maus war die Konkurrenz - wie später Apple mit dem iPod - schneller. Die "Idee" von Bill Gates beschränkte sich darauf, das Konzept der grafischen Benutzeroberfläche mit Mausbedienung für seine Windows-Plattform zu adaptieren.

Das Spiel setzte sich fort: Die Firma Genius brachte die ersten "Zeigegeräte" mit Scrollrad auf den Markt, doch zum Megaseller wurde später Microsofts Intelli-Maus. Mit der Xbox reagierte Microsoft auf den Erfolg der Sony Playstation, mit dem Zune greift Gates den iPod an - bisher vergeblich.

Immerhin: Perfektioniert hat Microsoft die Strategie, die Innovationen anderer massentauglich zu machen. Die zweite Spezialität der Redmonder ist die Verquickung seiner Produktsparten miteinander - nach dem Motto "einmal Microsoft, immer Microsoft". So wurde beispielsweise die erste Maus aus Redmond im Paket zusammen mit der Textverarbeitung Word verkauft. Bei seinen neuen Webcams setzt Microsoft auf die nahtlose Einbindung in den Messenger-Dienst "Windows Live".

Und trotzdem: Weltweiter Marktführer bei Eingabegeräten ist Logitech. 1981 als Ausgründung der Eidgenössisch-Technischen Hochschule in Lausanne gestartet, sind die Schweizer der Garant dafür, dass Microsoft nicht auch noch mit seiner Hardware-Sparte unter Monopolverdacht gerät. In den letzten 25 Jahren lieferten sich beide ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei neuen Technologien wie kabellosen und optischen Mäusen, Tastaturen, Webcams, Joysticks und Lautsprechern.

Erfunden hat die Maus jedoch weder Microsoft, noch Logitech, noch Apple: Schon 1963 arbeitete ein Team um Douglas C. Engelbart und William English am kalifornischen Stanford Research Institute an der ersten Computermaus. 1968 stellten die Forscher das Gerät der Öffentlichkeit vor, allerdings nicht als "Maus", sondern als "X-Y-Positions-Anzeiger". Der erste Rechner auf dem Markt mit Mausbedienung war der "Xerox Star" aus dem Jahre 1981.

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