SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat der hessischen SPD zum Abschluss des Landtagswahlkampfs demonstrativ den Rücken gestärkt. Einen Tag vor der Wahl bescheinigte er am Samstag dem Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel einen "großartigen Wahlkampf".
Gleichzeitig übte er scharfe Kritik an der Union. CDU und CSU fehle in der Wirtschaftskrise ein klares Konzept. Sie schwankten zwischen Marktradikalismus und staatlichen Eingriffen. "Was für ein Hühnerhaufen, kann ich nur sagen, was für ein Hühnerhaufen bei der Union", sagte Steinmeier.
Von der Entscheidung in Hessen müsse das Signal ausgehen, dass marktradikale Rezepte in Deutschland nach der Finanzkrise keine Zukunft hätten, sagte der Außenminister auf der SPD-Abschlusskundgebung in Frankfurt am Main.
Steinmeier sagte, die hessische SPD habe "manchmal im vergangenen Jahr keine gute Figur gemacht". Die Wahl sei aber eine Richtungsentscheidung, Koch und die CDU müssten weg. Er habe allergrößten Respekt vor dem, was Schäfer-Gümbel im kürzesten Wahlkampf aller Zeiten mit Kompetenz, klaren Worten und auch mit Humor geleistet habe. Er habe mutig Verantwortung übernommen.
Steinmeier warf Ministerpräsident Roland Koch (CDU) vor, im Wahlkampf "Kreide gefressen" zu haben. Der Vizekanzler sprach von einer verheerenden Regierungsbilanz des Ministerpräsidenten und der CDU. "Koch hat fertig", rief Steinmeier aus.
Aber auch die FDP dürfe mit einer Regierungsbeteiligung nicht noch dafür belohnt werden, dass sie "starrsinnig und verantwortungslos" jedes Gespräch verweigert und daher Mitschuld daran habe, dass in Hessen ein Jahr lang keine Regierung gebildet werden konnte. Die hessischen Liberalen hätten sich "in Schützengräben begeben, statt Brücken zu bauen", schimpfe Steinmeier.