Zugunglück bei Rosenheim:Güterzug mit Silvester-Raketen entgleist

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Ein Schienenbruch soll dafür verantwortlich sein, dass bei Rosenheim ein österreichischer Güterzug entgleiste. Geladen hatte er auch Feuerwerkskörper.

Ein Güterzug mit einem Waggon voller Feuerwerkskörper ist bei Raubling im oberbayerischen Landkreis Rosenheim entgleist. Die ersten acht der insgesamt 13 Waggons des österreichischen Zugs stürzten nach Angaben der Bahn um.

Unfallstelle in Rosenheim: Die Ladung der umgekippten Waggons ist bisher unbekannt. (Foto: Foto: dpa)

Der als Gefahrguttransport deklarierte Waggon blieb aber stehen, die explosive Ladung blieb unversehrt. Verletzt wurde niemand. Durch den Unfall am späten Mittwochabend kam es zu erheblichen Störungen im deutsch-österreichischen Zugverkehr.

Die Autobahn A 93 war ab der Ausfahrt Reischenhart in Richtung Inntaldreieck die ganze Nacht über gesperrt und konnte erst am Donnerstagmorgen wieder geöffnet werden. Ursache des Unglücks war möglicherweise eine gebrochene Schiene.

"Es sieht so aus, dass wir jegliche Fremdeinwirkung ausschließen können", sagte Bundespolizeisprecher Thomas Borowik. "Die Ermittler vermuten, dass ein Schienenbruch für den Unfall ursächlich sein könnte." In diesem Falle könnte die eisige Kälte mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt ein Rolle gespielt haben.

Konkrete Ergebnisse der Ermittlungen seien aber erst in einigen Tagen zu erwarten, wenn der Fahrtenschreiber ausgewertet ist. "Die Emittler sind schon seit Mitternacht unterwegs, sichern alles, was für die Ermittlung der Ursache von Bedeutung sein kann, und werten die Spuren aus."

Der Schaden werde wahrscheinlich mehrere hunderttausend Euro betragen, teilte die Bundespolizei weiter mit. Die Bahn wollte vor Ende der Bergungsarbeiten aber noch keine genauere Schadenshöhe nennen.

"Wir können noch keine nähere Bezifferung vornehmen", sagte ein Bahnsprecher. Der rund 230 Meter lange Zug war laut Bahn aus dem Raum Bregenz nach Hütteldorf bei Wien unterwegs. Er entgleiste auf der Bahnstrecke Kufstein-Rosenheim in der Nähe einer Überführung über die Autobahn 93. Die Lokomotive kippte dabei nicht um, der Lokführer blieb unverletzt.

Die Feuerwerkskörper hatte der letzte Zugwaggon geladen, der ebenfalls im Gleis blieb. Es sei nicht zu einer Gefährdung gekommen, hieß es. Der Waggon wurde auf ein anderes Gleis gehoben und - wie mehrere andere Waggons - abtransportiert. Dabei war auch ein Spezialkran der Bahn aus Fulda im Einsatz. Die übrigen Waggons hatten nach Angaben des Bahn-Sprechers Stückgut und Container mit Fruchtsäften geladen.

"Die Bergungen haben schon begonnen und sind weit fortgeschritten", sagte er. Dennoch bleibe die Strecke vorerst gesperrt. Züge des Fernverkehrs wurden laut Bahn über Salzburg oder Mittenwald umgeleitet und hatten damit rund eineinhalb Stunden Verspätung. Der Regionalverkehr wurde durch Busse ersetzt. Die Reparaturen der auf rund 300 Metern Länge beschädigten Gleise und der Oberleitung sollten voraussichtlich bis Montagmittag dauern, bis dahin gebe es Behinderungen.

Die Strecke, auf der sich das Unglück ereignete, wird von der Deutschen Bahn gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben. Die ÖBB benutzen sie vielfach, um auf der Strecke von Tirol nach Salzburg Zeit zu sparen.

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