Zoo Nürnberg:Sicherheit für das Bären-Baby

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Nach dem Tod von zwei Eisbärenbabys im Nürnberger Tiergarten soll ein drittes Jungtier nun doch von Hand aufgezogen werden. Das Verhalten des Muttertiers löste Alarm bei der Tierparkleitung aus.

Das Baby von Eisbärenweibchen Vera im Nürnberger Tiergarten ist von seiner Mutter getrennt worden und wird jetzt per Hand aufgezogen.

Verwirrtes Muttertier: Eisbär Vera fand keinen sicheren Platz mehr für ihren Nachwuchs - die Zooleitung entschied sich nun zur Handaufzucht des Babys. (Foto: Foto: dpa)

Weil die Mutter das Bärenjunge aus der Wurfbox geholt und offensichtlich keinen sicheren Platz mehr für das Baby gefunden habe, habe der Tiergarten sich zum Einschreiten entschlossen, sagte Zoodirektor Dag Encke.

"Die Mutter hat das Kind rausgeschleppt und liegengelassen", erklärte der Zoodirektor in Nürnberg. Die Eisenbärenmutter Vera erkenne die Bruthöhle offenbar nicht mehr als sicheren Platz an. Er stehe dieser Lösung nach wie vor kritisch gegenüber, betonte Encke.

Nach dem Tod von zwei Eisbärenbabys im Nürnberger Zoo sehen sich die Tiergarten-Verantwortlichen wachsender Kritik ausgesetzt. Vize-Chef Helmut Mägdefrau wies Forderungen, man hätte die Jungtiere retten müssen, am Dienstag als "haltlos" zurück. Der Tiergarten habe nach den Richtlinien des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms "absolut richtig gehandelt", sagte er.

Die Babys des Eisbärenweibchens Vilma waren gestorben und vermutlich von der Mutter gefressen worden. Der Tiergarten hatte es bislang abgelehnt, in die Aufzucht einzugreifen. Im Nürnberger Rathaus gab es allerdings zunehmend Bedenken gegen diese Haltung, dem sich die Zooleitung nun beugen musste.

"Ich weiß nicht, ob wir es durchhalten könnten, den kleinen Eisbären verhungern zu lassen, falls Mutter Vera ihn im Stich lässt", hatte der 2. Bürgermeister Horst Förther (SPD) vor der Entscheidung des Zoos zur Handaufzucht des Bären-Babys gesagt. Förther verteidigte zugleich das bisherige Vorgehen des Tiergarten. "Ich stehe voll hinter der Vorgehensweise meines Teams. Im Sinne der Arterhaltung haben wir fachlich optimal gehandelt", sagte er.

Am Montag war bekannt geworden, dass die Eisbärenmutter Vilma vermutlich ihre beiden Neugeborenen aufgefressen hat. Als die Tierpfleger den Stall kontrollierten, waren keine Jungtiere zu finden.

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