Winter in Bayern:Schneechaos auf den Straßen

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Verkehrskollaps durch Wintersportler und Faschingsurlauber: Auf vereisten Straßen kam es zu vielen Unfällen und kilometerlangen Staus. Die Aussichten: Es schneit weiter.

Auf glatten und schneebedeckten Straßen haben sich in Bayern vielerorts zahlreiche zum Teil schwere Unfälle ereignet, mehrere Menschen wurden dabei verletzt, es kam zu vielen Blechschäden.

Bayern: Verkehrskollaps durch Wintersportler und Faschingsurlauber. (Foto: Foto: ddp)

In Richtung Alpen staute sich der Urlaubsverkehr bis zu 50 Kilometer lang. Wetteränderung ist nach Prognose des Wetterdienstes Meteomedia nicht in Sicht. Am Sonntag soll es vor allem in den Bergen weiter kräftig schneien.

In den kommenden Tagen verlagert sich das Tief Wulfdieter von Südskandinavien nach Ostmitteleuropa. Bereits in der Nacht zum Sonntag erreicht das Frontensystem Bayern, somit bahnt sich nasses und windiges Wetter an. Bei eher milder Luft fällt in tieferen Lagen überwiegend Regen.

In Geduld üben mussten sich am Samstag Autofahrer, die für einen Kurzurlaub oder zum Skifahren in Richtung Alpen unterwegs waren. Auf der Autobahn A8 München-Salzburg staute sich der Verkehr zwischen dem Kreuz-München Süd und Bad Aibling 40 Kilometer lang. Weiter in Richtung Süden drängten sich die Autos über sieben Kilometer dicht an dicht zwischen Bergen und Neukirchen. Auf der Münchner Ostumfahrung standen Autofahrer in Richtung Süden zehn Kilometer vor Ottobrunn im Stau. Ebenfalls in Richtung Süden stockte der Verkehr auf der A93 zwischen Rosenheim und Kiefersfelden auf einer Strecke von 24 Kilometern. Auch in der Gegenrichtung bildeten sich kilometerlange Kolonnen.

Wegen Lawinengefahr war die Bundesstraße 305 in Oberbayern zwischen Schneizlreuth und Inzell in Richtung Skigebiete komplett gesperrt. Die Zufahrten zu den bayerischen und österreichischen Skigebieten waren überlastet, es kam zu langen Staus. Zahlreiche Bergstraßen waren nur mit Schneeketten zu befahren.

Lawinengefahr und viele Unfälle

Der Lawinenwarndienst meldete für Samstag zudem erhebliche Lawinengefahr für die bayerischen Alpen oberhalb der Waldgrenze mit steigender Tendenz bei weiteren Schneefällen. Auch in tieferen Lagen herrschte Schneebrettgefahr. Ergiebigen Neuschnee sagte der Wetterdienst für Sonntag und den Wochenbeginn voraus. In tieferen Lagen könne der Schnee in Regen übergehen.

Bei einem Lawinenabgang am Unternberg bei Ruhpolding kam ein 22-jähriger Skifahrer ums Leben. Zudem wurde ein 23-Jähriger nach Polizeiangaben schwer verletzt. Bei der Abfahrt in etwa 1300 Meter Höhe löste sich auf einer Breite von rund 100 Metern ein Schneebrett und riss die zwei Fahrer mit sich. Der 22-Jährige wurde den Angaben zufolge von den Schneemassen mitgerissen und prallte nach rund 200 Metern gegen einen Baum. Aufgrund der schweren Verletzungen verstarb er noch am Unglücksort. Der 23-Jährige erlitt Unterkühlungen und wurde zur intensivmedizinischen Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert.

Auf schneeglatten Straßen ereigneten sich am Samstag bayernweit zahlreiche Verkehrsunfälle. Bei Forchheim wurde ein 25-jähriger Autofahrer auf einem Autobahnparkplatz der A73 nach einem misslungenen Überholmanöver lebensgefährlich verletzt. Nach Polizeiangaben war der Mann mit seinem Wagen gegen eine Leitplanke gefahren und anschließend mit einem Lastwagen zusammengeprallt.

Bei einem Unfall bei Geiselhöring (Landkreis Straubing-Boden) wurden vier Menschen verletzt, einer davon lebensgefährlich. Trotz schneebedeckter Fahrbahn hatte ein 38-Jähriger mit seinem Auto eine Fahrzeugkolonne überholt, wie die Polizei in Regensburg berichtete. Dabei übersah er ein entgegenkommendes Auto. Die Feuerwehr musste die 17 Jahre alte Beifahrerin des 38-Jährigen aus dem Wagen befreien. Sie wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Klinikum Straubing gebracht. Der 38-Jährige zog sich schwere Verletzungen zu. Zwei weitere Menschen im zweiten Unfallwagen verletzten sich leicht.

Mit Sommerreifen geriet in der Nähe von Pfronten (Landkreis Ostallgäu) ein 33-jähriger Fahrer auf der Bundesstraße 310 mit seinem Auto ins Schleudern. Der Wagen gelangte auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem entgegenkommenden Auto. Bei dem Unfall wurden insgesamt sechs Insassen in beiden Fahrzeugen verletzt. Der Sachschaden beträgt mindestens 25.000 Euro. Die Bundesstraße war nahe der Unfallstelle über eine Stunde lang gesperrt.

Bei Schmidmühlen (Landkreis Amberg-Sulzbach) geriet eine Fahranfängerin auf der Staatsstraße 2156 mit ihrem Auto ins Schlittern. Ihr Wagen kam von der Straße ab und wurde einen Abhang hinuntergeschleudert. Das Auto überschlug sich mehrere Male, die junge Frau kam mit leichten Verletzungen davon.

Staus und erhöhte Lawinengefahr auch in Österreich

Dichter Reiseverkehr und anhaltender Schneefall haben am Samstag auch zu Staus in Westösterreich geführt. Die eintreffenden Wintersportler wurden zudem in Teilen der Nordalpen vor steigender Lawinengefahr gewarnt. Mehrere Straßen wurden deswegen gesperrt. Unter anderem wurde bei Saalfelden in Salzburg der Verkehr für kurze Zeit angehalten, um eine Lawine zu sprengen. Dreißig Kilometer zähen Verkehr gab es auf der Inntalautobahn Richtung Bayern bei Kufstein, meldete der Autofahrerclub ÖAMTC. Bei den Grenztunneln Leermoos und Füssen wurden die Autos nur blockweise durchgelassen.

In Tirol, Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark herrschte "große Lawinengefahr". "Durch den auflebenden Wind und den Schneefall steigt die Zahl der Gefahrenstellen nach und nach wieder an," meldete der Salzburger Lawinenwarndienst. Meteorologen erwarteten in den nächsten drei Tagen in Salzburg und Niederösterreich bis zu 150 Zentimeter Neuschnee.

© dpa/ddp-bay/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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