Wechselt Stoiber nach Brüssel?:"Das Spiel ist noch nicht zu Ende"

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Der bayerische Ministerpräsident schließt für die Zeit nach seinem Ausscheiden im September ein Spitzenamt in Brüssel nicht aus. Jetzt wird spekuliert, welcher Posten dies sein könnte.

Strebt Edmund Stoiber eine Karriere in Brüssel an? "Das Spiel ist noch nicht zu Ende", sagte Stoiber bei einer Podiumsdiskussion in Brüssel auf die Frage, ob er sich einen Wechsel in die belgische Hauptstadt vorstellen könne.

Er fügte hinzu: "Abpfiff ist am 30. September." Medien hatten spekuliert, Stoiber könnte den Vorsitz der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) übernehmen.

Stoiber betonte, die europäischen Institutionen müssten so rasch wie möglich reformiert werden, damit die EU wieder handlungsfähig werde. "Die jetzige Vertragsgrundlage reicht nicht mehr." Die EU-Verfassung, die nach zwei gescheiterten Referenden auf Eis liegt, müsse verschlankt werden, um wieder Zustimmung zu erhalten.

Mit Blick auf Mitgliedstaaten wie Polen und Tschechien, die der Verfassung kritisch gegenüberstehen, warnte Stoiber vor einem "Europa der zwei Geschwindigkeiten". Einige Länder würden dann die europäische Einigung vorantreiben, die übrigen blieben an der Gemeinschaft "lose angebunden".

"Großes Maß an Gelassenheit"

Unterdessen rief der designierte bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein den scheidenden Amtsinhaber sowie die beiden Bewerber um den Parteivorsitz, Erwin Huber und Horst Seehofer, zur Besonnenheit auf.

"Die nächste Zeit wird gut gehen, wenn wir alle gegenüber eiligen oder miss- oder überinterpretierten Äußerungen ein großes Maß an Gelassenheit zeigen", sagte er der Passauer Neuen Presse.

Damit spielte Beckstein auf Äußerungen Stoibers über Huber und seine Person an. "Die sollen aufhören, sich an mir zu reiben", hatte dieser gesagt.

Auch CSU-Vize Seehofer kritisiere Huber. "Ich kann diese Postenverteilung nur mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen", sagte Seehofer der Zeitung. Er fügte hinzu: "Dieses Geschachere um Positionen und Funktionen an der Parteibasis vorbei muss endlich ein Ende haben."

Äußerungen Hubers, der Stoiber für eine Führungsposition bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung ins Gespräch gebracht hatte, rügte der Ministerpräsident am Donnerstag mit den Worten: "Dieser Eindruck von Kungeln und Posten verteilen ist nicht besonders vorteilhaft, weder für unsere Partei noch für Bewerber, die nach Höherem streben."

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