Warnstreiks:Räder stehen still

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Berufspendler in den bayerischen Großstädten müssen sich auf starke Behinderungen einstellen. Seit dem frühen Morgen streiken die Angestellten im öffentlichen Nahverkehr.

Mit Beginn umfangreicher Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr ist es in vielen Städten Bayerns am Dienstagmorgen zu teils erheblichen Behinderungen im Berufsverkehr gekommen.

Mitarbeiter des Verkehrsverbundes Nürnberg im Straßenbahndepot. (Foto: Foto: ddp)

In der Landeshauptstadt München kam der Verkehr laut Polizeiangaben streckenweise zum Erliegen, nachdem viele Berufspendler auf das Auto umgestiegen waren. Behinderungen wurden auch aus anderen Städten gemeldet, Taxi-Zentralen waren überlastet.

Die Angestellten im öffentlichen Nahverkehr Bayerns erhöhen mit umfangreichen Warnstreiks ihren Druck auf die Arbeitgeber im Tarifstreit. In den bayerischen Großstädten stehen nach Gewerkschaftsangaben die Räder weitgehend still. Viele U- und Straßenbahnen blieben in ihren Depots.

Mit Beginn der Frühschicht legten um 3.30 Uhr Beschäftigte der kommunalen Verkehrsbetriebe in München, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg, Regensburg, Bamberg und Landshut die Arbeit vorübergehend nieder, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. S-Bahnen sind von den Aktionen nicht betroffen.

In Nürnberg, Fürth und Erlangen geht ver.di-Sprecher Manfred Weidenfelder davon aus, dass sich über den Tag verteilt rund 1200 Angestellte am Warnstreik beteiligen. Die Arbeit wurde hier am Morgen um 4.00 Uhr niedergelegt und soll erst am Mittwochmorgen wieder aufgenommen.

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft setzt in Nürnberg rund 30 privat organisierte Busse im Halbstundentakt ein. Bisher sei der Autoverkehr in Nürnberg noch normal, sagte VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger.

Verdi fordert für die rund 6500 Beschäftigten in den kommunalen bayerischen Verkehrsbetrieben 9,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 250 Euro. Am Donnerstag soll weiter mit den Arbeitgebern verhandelt werden.

Bis 15.30 Uhr solle der umfangreiche Warnstreik am Dienstag andauern, allerdings müsse mit Behinderungen bis zum frühen Abend gerechnet werden, sagte Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner.

In München beteiligten sich am Morgen bereits 350 Beschäftigte an dem befristeten Ausstand, sagte Birner im Münchner Trambahn-Depot. Er rechnete damit, dass sich im Laufe des Tages rund 900 Angestellte allein in München an den Warnstreiks beteiligen könnten. "In München stehen die U-Bahnen und Tram-Bahnen heute erst einmal still." Etwa die Hälfte der Busse sollte in der bayerischen Landeshauptstadt hingegen fahren, da viele Fahrer über Privatunternehmen angestellt sind, die nicht unter den Tarifvertrag fallen.

Neben dem Nahverkehr in Bayern sollen im Tarifstreit des öffentlichen Diensts am Dienstag auch Schulen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen von den Warnstreik-Aktivitäten betroffen sein. In Niedersachsen sind zudem Beschäftigte von Kliniken, Feuerwehr, Polizei und Verwaltungen zu einer Demonstration während der Arbeitszeit in Hannover aufgerufen.

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