Wahlsplitter:Ein Mann - fast hundert Prozent

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Es geht nicht nur um Christian Ude und Ulrich Maly: Auch andere Ergebnisse aus Bayern verdienen Beachtung. sueddeutsche.de hat einige der seltsamsten Resultate zusammengetragen.

Ivo Marusczyk

Während Deutschland über Fünf-Parteien-Parlamente diskutiert, ist in München jetzt ein Zehn-Parteien-Stadtrat inzwischen Realität. Nach dem vorläufigen Auszählungsstand wird neben SPD, CSU und Grünen auch die FDP fünf und die Linke drei Vertreter in den Münchner Stadtrat schicken.

Die ÖDP und die Freien Wähler stellen wahrscheinlich je einen Stadtrat, ebenso wie die Rosa Liste und die Bayernpartei, die sich vor allem den Kampf gegen das Rauchverbot auf die Fahnen geschrieben hat. Auch eine rechtsextreme Vereinigung hat es geschafft, einen Sitz im Münchner Stadtrat zu gewinnen. Wahrscheinlich ist die "Bürgerinitiative Ausländerstopp" im neuen Stadtparlament vertreten.

Das vorläufige Ergebnis beruht allerdings nur auf unveränderten Stimmzetteln, bei denen weder panaschiert noch kumuliert wurde. Das Endergebnis mit der genauen Sitzverteilung wird erst im Lauf der Woche feststehen.

Wahlergebnis wie Fidel Castro

Das landesweit vermutlich beste Ergebnis dieser Kommunalwahl erzielte Karl Seitle, der Bürgermeister der Gemeinde Karlshuld im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Seitle trat für die Freie Wählergemeinschaft ohne Gegenkandidaten an und erzielte ein Traumergebnis von 97,5 Prozent. Die CSU kündigte an, erst im nächsten Kommunalwahlkampf in Karlshuld wieder einen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen. Dann nämlich hat Seitle die Altersgrenze erreicht und darf nicht mehr antreten.

Erster ÖDP-Bürgermeister

Bayerns erster ÖDP-Bürgermeister regiert künftig im unterfränkischen Burkardroth im Landkreis Bad Kissingen. Waldemar Bug konnte sich bei der Wahl mit hauchdünner Mehrheit gegen Amtsinhaber Emil Müller (CSU) durchsetzen. Er erzielte 50,27 Prozent der Stimmen.

Müller, der seit 1990 im Amt ist, unterlag gegen den ehemaligen CSU-Gemeinderat Bug völlig überraschend mit 49,73 Prozent. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis gaben 23 Stimmen den Ausschlag.

Erster Landrat der Grünen?

Bayerns Grüne haben die Chance auf ihren ersten Landrats-Posten gewahrt: Im Landkreis Freising kommt es zu einer Stichwahl zwischen Christian Magerl von den Grünen und Michael Schwaiger von den Freien Wählern. Weder CSU noch SPD schafften es in die Stichwahl.

CSU-Abtrünniger setzt sich durch

Eine Ohrfeige musste die CSU bei der Bürgermeisterwahl im Olympiaort Garmisch-Partenkirchen einstecken. Der von der CSU nicht mehr nominierte Amtsinhaber Thomas Schmid setzte sich gleich im ersten Wahlgang durch. Schmid, der auf einer von ihm gegründeten konkurrierenden Liste antrat, erhielt dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge 52,2 Prozent. Die SPD-Kandidatin Sigrid Meierhofer kam auf 23,0 Prozent. Der von der CSU aufgestellte Gymnasiallehrer Max Wank landete abgeschlagen bei 17,1 Prozent.

SPD verliert Wolfratshausen

In Edmund Stoibers Heimatstadt wurde SPD-Bürgermeister Reiner Berchtold abgewählt. Er landete mit 29,1 Prozent auf dem dritten Platz. In zwei Wochen wird es eine Stichwahl zwischen dem CSU-Kandidaten Richard Kugler (38,0 Prozent) und Helmut Forster (32,9) von der Bürgervereinigung Wolfratshausen geben.

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