Vorwürfe gegen Nürnberger Zoo:"Fahrlässige Tierquälerei"

Die Tierrechtsorganisation Peta wirft dem Nürnberger Zoo "fahrlässige Tierquälerei" vor. Eisbärenmutter Vera sei in der kritischen Phase nicht ausreichend geschützt worden.

Die Tierrechtsorganisation Peta beklagt den Umgang mit den Nürnberger Eisbären und wirft dem Tiergarten "fahrlässige Tierquälerei" vor.

Das Eisbär-Baby der Eisbärin Vera liegt in den Armen von Tierpfleger Maußner. (Foto: Foto: dpa)

Die Verantwortlichen hätten falsch gehandelt, als sich Eisbärin Vera mit ihrem Jungtier in einer kritischen Phase befunden habe, sagte Peta-Sprecher Frank Albrecht am Mittwoch in Nürnberg.

Der Tiergarten habe die Presse vorzeitig informiert, das Gehege nicht rechtzeitig abgesperrt und damit eine Störung der Tiere provoziert. Das rund fünf Wochen alte Nürnberger Eisbärenbaby war am vergangenen Dienstag aus Sicherheitsgründen von seiner Mutter getrennt worden.

Aktuell will der Tierrechtler "extreme stereotype Verhaltensstörungen" beim Muttertier beobachtet haben. "Vera läuft völlig nervös durch ihr Gehege und wirft den Kopf hin und her", erklärte Albrecht. Grund hierfür sei die Gefangenschaft der Bären.

"Die Tiere drücken die extreme Enge durch ihr Verhalten aus", betonte Albrecht. Tiergartendirektor Dag Encke hält die Vorwürfe jedoch für Fehleinschätzungen. Encke führt das irritierte Verhalten von Vera auf den vorübergehenden Stress und nicht auf schwerwiegende psychische Erkrankungen zurück.

Albrecht sorgte bereits im letzten Jahr mit seiner Kritik an der Handaufzucht des Berliner Eisbären Knut für Aufsehen. Grundsätzlich fordert er, die Eisbärenzucht in Zoos auslaufen zu lassen. Die Haltung in Gefangenschaft sei "unnatürlich, artfremd und ethisch nicht korrekt."

Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) ist eigenen Angaben zufolge mit über 1,8 Millionen Unterstützern die weltweit größte Tierschutzorganisation. Ihr Ziel ist der ethische Umgang mit Tieren.

© dpa/stä/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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