Vogelgrippe:Hunderttausende Enten getötet

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Hunderttausende Enten sind in Bayern seit dem Wochenende gekeult worden. Wahrscheinlich sind aber keine infizierten Tiere im Handel gelandet, sagt das Verbraucherschutzministerium.

Nach dem Ausbruch der gefährlichen Vogelgrippe sind in Bayern mehr als 200.000 Enten getötet worden. Die Behörden setzten drei Tötungsanlagen ein.

Ein THW-Mitarbeiter schützt sich auf einem infizierten Hof mit einer Atemschutzmaske vor den H5N1-Erregern. (Foto: Foto: ddp)

Die Friedrich-Loeffler-Institut hatte bestätigt, dass es sich bei dem Erreger um die gefährliche Variante des H5N1-Virus handelt. Um die betroffenen Betriebe wurde ein Sperrgebiet von drei Kilometern eingerichtet.

Das bayerische Verbraucherschutzministerium stufte die Gefahr, dass infizierte Enten in den Verkehr gebracht wurden, als sehr gering ein. "Wir können davon ausgehen, dass nichts in den Handel gelangt ist", sagte Ministeriumssprecher Roland Eichhorn.

Das Friedrich-Loeffler-Institut habe den frühestmöglichen Infektionszeitpunkt auf den 1. August datiert. Die Behörden hätten den nach dem 30. Juli produzierten Warenbestand bereits Mitte August sperren lassen und auch der Mastbetreiber habe die danach ausgelieferten Enten zurückgerufen.

Für den Verbraucher stelle eine mit Vogelgrippe-Erregern infizierte Ente jedoch ohnehin kaum eine Gefahr dar, weil die Erreger beim Braten abgetötet würden, erklärte Eichhorn. "Da können wir ganz deutlich Entwarnung geben." Mit dem Rückruf der Waren habe man auf Nummer Sicher gehen und auch einer Verbreitung der Seuche vorbeugen wollen.

Bei Tieren der zwei Mastbetriebe in Nittenau und Bruck waren Vogelgrippe-Erreger entdeckt worden, sie erkrankten aber nicht daran, wie ein Sprecher des Landkreises sagte.

Stallpflicht für alle Geflügeltiere

Bei den Betrieben handelt es sich um Tochterunternehmen des Entenmastbetriebs in Wachenroth bei Erlangen, wo bereits Ende August der gefährliche H5N1-Erreger festgestellt wurde.

Dort wurden 166.000 Tiere getötet. Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Wachenroth wurden nach Behördenangaben bayernweit rund 20 Kontakt-Betriebe überprüft. Erreger wurden aber nur in Nittenau und Bruck gefunden.

Im gesamten Sperrbezirk gilt eine Stallpflicht für alle Geflügeltiere. Die Behörden richteten außerdem einen Beobachtungsbereich von rund zehn Kilometern und eine Kontrollzone von rund 13 Kilometern ein. Dort unterliegen Geflügelbetriebe besonderen Überwachungen. Der Warenverkehr wird reglementiert.

Bereits in der Nacht zum Sonntag wurde die Keulung von rund 28.000 Tieren in dem kleineren Betrieb in Nittenau abgeschlossen.

Anschließend wurde mit der Tötung von etwa 177.000 Enten auf dem größeren Betrieb in Bruck begonnen. Diese Aktion sollte in der Nacht zum Dienstag beendet werden. Es handelte sich um die bislang größte Tötungsaktion wegen der Vogelgrippe in Deutschland.

Tierschutzverbände prangerten angesichts der Keulung hunderttausender Enten erneut die Massentierhaltung an. "Mit der Haltung von tausenden Tieren wird das katapultartige Ausbreiten einer Seuche von Haltern und Mästern aus Profitgründen in Kauf genommen", sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel.

Sowohl der Tierschutzbund als auch der Verein Europäischer Tier- und Naturschutz (ETN) plädierten für eine Langzeitstrategie im Umgang mit der Vogelgrippe. "Wir fordern eine neue modernere Seuchenpolitik, die auf Impfen setzt, statt sinnlos zu töten", erklärte ETN-Vorstand Norbert Günster.

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