Verdacht auf Steuerhinterziehung:Großrazzia in Süddeutschland

Wegen des Verdachts auf Betrug, Untreue und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe haben Polizei und Steuerfahndung eine Großrazzia in Süddeutschland begonnen. Insgesamt wollen die Behörden etwa 100 Büro- und Wohnräume durchsuchen.

Bei einer Großrazzia haben Steuerfahnder und Polizei am Dienstag rund 100 Büros und Wohnungen in Süddeutschland durchsucht. Laut Polizeidirektion Ravensburg geht es um Betrug und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Mit der Liechtensteiner Steueraffäre ständen die Ermittlungen jedoch nicht in Zusammenhang.

Der mutmaßliche Haupttäter, ein 54-jähriger Landwirt, soll dabei von den Mitgliedern einer Lebensgemeinschaft auf seinem Bauernhof unterstützt worden sein. Dort hätten mehrere Dutzend Personen abgeschottet von der Außenwelt unter seiner Kontrolle gelebt, sagte ein Polizeisprecher. "Diese Lebensgemeinschaft ist sehr patriarchalisch geführt worden", sagte er.

Der 54-Jährige soll ein Geflecht aus Scheinfirmen und Schein-Arbeitsverträgen aufgebaut haben. Damit habe er unter anderem seine Mitgesellschafter in einem Betrieb um mehrere Millionen Euro betrogen, erklärte die Polizei. Das Geld sei auf die Konten der Mitglieder seiner Lebensgemeinschaft geflossen, die es bei ihm in bar abgeliefert hätten. Später sei das Geld ins Ausland transferiert worden, vermutlich nach Österreich oder in die Schweiz.

Wie der Polizeisprecher ferner mitteilte, bestehe außerdem der Verdacht, dass innerhalb der Lebensgemeinschaft auf dem Hof Betäubungsmittel angekauft und konsumiert worden seien.

Die Ermittler schlugen vor allem im Allgäu, im Landkreis Biberach und im Raum München zu. Mehrere Personen seien vorläufig festgenommen worden, gegen den 54-jährigen erging Haftbefehl. Laut Staatsanwaltschaft Ravensburg sollten die Durchsuchungen noch bis zum Abend andauern.

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